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938. Messglocke, an der Mantelfläche mit Festons, Bukranien,
Wappenschildern, kleinen Medaillonköpfchen und Akanthus-
laub decorirt. Ueber einem weiblichen Brustbild im Zeit-
costüm ein I, daneben über einem männlichen D, über
dem eines behelmten Kriegers ein H, über jenem eines
belorbeerten Imperators N. Das eine der Wappen enthält
drei Querbalken, das andere ist quer getheilt, mit Schräg
balken über beide Schildhälften. Unter dem einen Feston
ist der Markuslöwe dargestellt. Die streng antikisirende
Ornamentik, die Medaillons etc. erinnern sehr bestimmt an
die Kunstformen in Francesco Calonna Hypnerotomachia
Poliphili und ähnlicher venetianischer Producte vom Ende
des XV. Jahrh. H. 0,145.
939. Applique, nodusartig, an der grössten Ausbauchung mit den
Figuren dreier Adler mit ausgebreiteten Flügeln, an
welchen Blumenketten hängen (ohne Köpfe), decorirt. Aus
denselben entwickeln sich die Körper dreier Mädchen,
zwischen denselben Muscheln. Die Ciselirung der Details,
Vogelfedern, Blumen, Haare, von höchster Vollendung.
Vielleicht der Schaft eines Leuchters. Höhe 0,10. Französisch.
XVI. Jahrh.
940. Büstchen von der Form einer Schachfigur. Das Brustbild
eines Jünglings im Plattenharnisch, auf dem Kopfe eine
mit einer Zackenkrone umgebene Eisenhaube. Höhe 0,047.
Italienisch, XV. Jahrh.
941. Figürchen einer Frau, deutsches Costüm des XVII. Jahrh.,
1. Hälfte. Eine Hand auf der Brust, die andere Hand auf
dem Rücken haltend. Die Figur ist eigenthümlich flach
gedrückt, charakteristisch primitive Arbeit. Höhe 0,06.
942. Bauer, eine Bütte auf dem Rücken tragend, auf einen
Knotenstock gestützt. Die Basis der Figur als Büchse ein
gerichtet. Deutsch, Schluss des XVI., Anfang des XVII.
Jahrh. Ganze H. 0,155, H. der Figur 0,11.
943. Putto, stehend, am rechten Arm einen Schild von Barokform,
die erhobene Linke trug eine Waffe. Künstliche Patina.
H. 0,16. Anfang des 18. Jahrh.
944. Amor, stehend, mit dem Köcher. In beiden Händen Trauben
tragend. H. 0,11. Italienisch, XVI. Jahrh.