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III. Die altchristliche und byzantinische Decoration.
Verfall und Wiederbelebung, Befruchtung der Kunst mit neuen
Ideen, das ist die Signatur der altchristlichen und byzantinischen Kunst
epoche. Die Formen verfallen, der Geist wird neu, bis dieser sich auch
neue Formen schafft. Aber die neue Zeit tritt auch alsbald mit neuer
Technik auf, mit der überaus glänzenden Decoration der Glasmosaik,
welche die Ideen der neuen christlichen Kunst zu großartigster Entfal
tung bringt.
Man vergleiche in unserer Ausstellung die Malereien aus den Kata
komben (entnommen dem Werk von Perret, Catacombes de Rome) mit
den griechisch-römischen Wandmalereien der vorausgegangenen Epoche:
es ist antike Kunst nach der technischen und formellen Seite, nur die
Gegenstände sind neu. Alsdann bei den Frescogemälden aus San Cle-
mente in Rom sind nicht bloß die Gegenstände neu; die Kunst ringt
schon nach neuer, formeller Ausdrucksweise. Die Beispiele sind ent
nommen dem Werke: Salazaro, Studi sui monumenti della Italia meri-
dionale dal IV. al XIII. secolo.
Mit der Glasmosaik kommt von Byzanz her die neue Decorations-
technik. Das Bild sammt dem Grunde setzt sich aus kleinen, farbigen
Glaspasten zusammen; der Grund ist meistens golden; die goldenen
Pasten sind ebenfalls Glas, deren Goldglanz durch ein Goldplättchen unter
einer dünnen Glasschichte hergestellt ist. Mit solcher Mosaik wurden in
den Kirchen die ganzen Wände, Kuppeln und Triumphbogen überzogen.
Mit der glänzenden Wirkung, die im Dämmer der Kuppeln bei dem
geringen Licht der kleinen Fenster in alter Zeit zauberische Reize bietet,
harmoniren die großen, wenn auch noch schwerfällig, doch streng
und machtvoll gezeichneten gewaltigen Figuren. An unseren Beispielen
können wir dieser außerordentlichen Decorationskunst vom 5. Jahrhundert
an bis gegen den Schluss des Mittelalters hin folgen. Die meisten Bei
spiele sind aus den Kirchen Rom’s genommen: aus Santa Maria nuova,
Santa Maria maggiore, Santa Maria in Trastevere, San Clemente, Santa
Prassede, Santa Cecilia und San Giovanni in Laterano (Rossi, Musaici
cristiani delle chiese di Roma); sodann sehen wir das prächtige Bapti
sterium in Ravenna, die überaus reizende Cappella Palatina in Palermo
(Köhler, Polychrome Meisterwerke der monumentalen Kunst in Italien)
und reichlichen Mosaikenschmuck aus San Marco in Venedig. Wir können
an diesen Beispielen zugleich die Umbildung im Styl der Figuren, sowie
in der Zeichnung der ursprünglich antiken Ornamente erkennen.
Der vierten Abtheilung: Orientalische Decoration, haben wir, um
den Gang der Entwicklung in Europa nicht zu unterbrechen, einetl Platz