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überlassend. Sie arbeiten für den grossen Bedarf, suchen aber diesen
in Zeichnung und Technik zu veredeln. Ohne Zweifel gelingt es
ihnen, soweit cs eben auf die künstlerische Leistung ankommt.
Man wird darüber keinen Moment in Zweifel sein, wenn man
sich der Vorgänger erinnert, jener Spitzen, mit denen die Agenten
noch vor wenigen Jahren hausiren gingen und auch noch gehen.
Allein leider hängt der Erfolg nicht allein von der Güte ab, wenn
diese auch eine nothwendige Bedingung ist. Die Spitze ist Sache der
Mode und muss von ihr getragen und gestützt werden. Bringt die
Mode es in ihrem Wechsel mit sich, dass einmal keine Spitzen getragen
werden, wie es ja schon geschehen ist, so wird alles künstlerische Be
mühen umsonst sein. Und gegenwärtig scheint — leider! — wenigstens
theilweise eine Krise dieser Art hereinzubrechen. Möchten die Damen,
welche im Stande sind der Mode zu gebieten, hier helfend einschreiten!
Wenn sie ihre Gunst der heimischen Spitzenindustrie zuwenden, wird
die Frauenwelt ihnen folgen, und ein edler Zweig der Kunstindustrie,
der weiblichen Arbeit wird gerettet sein und damit zugleich eine zahl
reiche Bevölkerung, die jetzt darbt und verkommt.
J. v. Falke.
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