•waren, und manche Auslagen der Stickereigeschäfte sind die getreuesten
Spiegelbilder jenes Theiles von Frau Kabilka’s sehens- und studirens-
werther. Ausstellung, welcher die Jahre 1860—70 umfasst. Ein sehr
wichtiger Zweig der Stickkunst: die, Monogramm-Stickerei, wird auf der
Ausstellung durch ein grosses Tableau der Frau Anna Biedermann
(im Saale VII, rechts nahe am Eingänge zum Saale VI) vertreten. Das
selbe zeigt uns eine reiche Zahl von Monogrammen in verschieden
artigster, dabei immer gleich vollendet guter-Ausführung.
- Im Saale VI ist dasGeschäft der Frau Auguste Kaiser durch mannig
faltigste Kreuzstich-Stickereien vertreten. Ebendaselbst hat auch Frau
Marie Teschner, geN-^Benkovits,. k. k. Kammer-Kunststickenn,
kirchliche Stickereien, sowie eine sehr schöne, im Renaissancestyl ge
zeichnet» chaise-longue-Decke exponirt, die mit Flachstickerei in Seide
tiniK Gold ausgeführt ist. Eine höchst anmuthige Neuheit bilden die
beiden gleichfalls hier aufgestellten Ofenschirme im japanischen Styl, ein
gesendet von E. Thierfelder in Prag. Diese Schirme* auf Seide flott
gemalt und nur an den Hauptstellen zur Erhöhung des Effectes noch
mit einzelnen, geschickt vertheilten Stichen bestickt, sind von grosser
decorativer Wirkung. Als eine wahre Zierde der Gesammtausstellung
muss jedoch ohne Frage die Collection auserlesener Arbeiten bezeichnet
werden, welche die Firma L. Nowotny in dem Kasten links, gleich
beim Eingänge exponirt hat. Die prächtigen Rochette-Spitzen bilden
eine wahre Specialität, denn sie gehören zu den kunstvollsten Häkel
arbeiten seltener Art, sowie auch die anmuthig gezeichnete Wiegendecke
in Point-Lace überaus gelungen in der Ausführung erscheint. Schön
präsentiren sich noch zwei Kissen: das eine in sog. Baumwollpeluche
(eine geschorene Stickerei, wobei das schöne Materiale, Elsässer Baum
wollgarn, die Neuheit bildet), das andere künstliche Knüpfarbeit
(Macrame), in gelblich-weisser Seide. Von reizendem Effecte, namentlich
bei grosser Beleuchtung, ist die für Abendtoilette bestimmte Garnitur
(Kopfputz, Tailleneinsatz, Kragen und Manchetten) aus in Altsilber
gearbeiteter Point d’Espagne. Das Prachtstück aber lepräsentirt eine
kostbare, durchbrochene, mit dunkelrothem Peluche gefütterte Decke,
in reichstem Renaissancestyl gezeichnet, die ganz neuartig ausgeführt,
durch ihren bräunlich - goldigen Schimmer, einem zart gegliederten
Werke der Goldschmiedekunst ähnlich sieht.
Kein Besucher darf schliesslich versäumen, die in den oberen
Arcaden rechts aufgestellte »historische Ausstellung« der Frau P. Ka-
bilka zu besuchen. Dieselbe lässt sich nicht im Detail beschreiben,
sie muss eben mit Aufmerksamkeit besichtigt werden und zwar an
der Hand der gedruckten Erläuterung, welche von der, dem Kreise
unserer fortschrittsfreundlichen Industriellen angehörenden Ausstellerin
freundlichst zur Verfügung gestellt wird. Die Vergleichung dieser
Arbeiten aus halbvergangener Zeit mit denen, welche in den Sälen VI