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bewerb ausgeschrieben worden, eine neue 
Methode, Ereignisse dieser Art anzukündigen, 
und charakteristisch für den Zeitgeist zur 
Anregung des künstlerischen Plakats. Binders 
Entwurf ,,Zwei Fanfarenbläser" (Seite 27) erhielt 
den ersten Preis. Die Zeit für die Druckausfüh 
rung war kurz, so daß sich Binder entschloß, 
nur drei Farben zu verwenden und die Litho 
graphie der beiden Figuren in Schwarz selbst 
über Nacht auszuführen. 
Wie allgemein hinkte auch in dieser Zeit das 
Akzeptieren des ,,Neuen" nach. Die Zeitschrift 
„Kickericki" brachte die Köpfe von Binder und 
Dr. Bach, dem künstlerischen Leiter der Arbei 
terzeitung, als ,,Fanfarenbläser“. Das Affichieren 
des Plakates in vielen Städten Europas machte 
dieses ungewöhnlich populär. Viele Jahre später 
sagte Binder: ,,Dieses Plakat ist heute ebenso 
neu, wie es vor fünfzig Jahren war.“ 
Zu dieser Zeit war der Künstler allein für die 
Reklame-Idee, für das künstlerische Konzept wie 
auch für die gesamte Ausführung verantwortlich. 
Jedes Plakat wurde in Originalgröße ausgeführt, 
mit der hiefür speziell entworfenen Beschriftung. 
Einer der ersten, die in den zwanziger Jahren das 
Plakat als Mittel moderner Reklame für die Wirt 
schaft erkannten, war Konsul Julius Meinl. 
Die Arbeiten des jungen modernen Plakatkünst 
lers Joseph Binder erregten die Aufmerksamkeit 
des neu engagierten Werbeleiters, der von einem 
der größten Industrie-Konzerne Deutschlands 
kam, und so entstand in den Jahren 1925/26 der 
neue Meinl-Stil mit den Entwürfen von Binder für 
Plakate und Verpackungen. 
Die Plakate für ,,Meinl Kaffee“, „Meinl Tee“ und 
„Meinl Marmeladen", welche Binder „meine frü 
hesten Plakate“ nannte, machten ihr eindrucks 
volles Debüt an den Plakatwänden Wiens als die 
neue Kunstform im Plakat. Diese Plakate ge 
hörten zu den ersten, die in den internationalen 
Magazinen für Gebrauchsgraphik publiziert wur 
den: im Mai 1926, ,,The Studio“, London, im 
März 1928 ,,Gebrauchsgraphik“, Berlin, 1956 
„Meinl Post“, Wien. Die Jahre 1925/26 hatten 
eine große Wendung im Stil der Meinl-Plakate 
gebracht. Ausschlaggebend war dafür das von 
Joseph Binder entworfene Kaffee-Plakat ,,Der 
Moor mit dem Fez“. 
Binder nannte das Kaffee-Plakat (Seite 19) „das 
Ausrufzeichen“, hinweisend auf die verlängerte 
Höhe des roten Fez und die runde Form des 
Kopfes. Als Komposition der bildlichen Darstel 
lung gesehen, ergab es eine dynamische Kon 
zentration in Farbe, in einem weißen abstrakten 
Raum, unkonventionell zu jener Zeit. 
Das Plakat für ,,Meinl Tee" (Seite 18) wurde in 
drei verschiedenen Größen gedruckt und in 
Serien affichiert, wodurch die Fahrt der chine 
sischen Dschunken höchste Intensivierung erfuhr 
.. . sie kamen herangesegelt... 
Die Farben für die Kaffee-Plakate - rot, schwarz, 
gold - wie die der Tee-Plakate - blau, orange, 
schwarz - bildeten die individuelle und effekt 
volle Farbskala.
	        
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