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Schnütgen:
einem Altäre stehend dar, dessen Vorderseite mit einem Patriarchalkreuze
und den betreffenden Monogrammen verziert ist. Rechts wie links von
ihm erscheinen je drei mit Namen versehene Apostel, denen er auf der
einen Decke die hl. Hostie, auf der andern den Kelch reicht in ganz ähn
licher Weise, wie auf der vatikanischen Kaiserdalmatik, die bekanntlich dem
XII. Jahrh. angehört. Unmittelbar neben Christus steht ein, wie er selber, mit
Nimbus geschmückter Engel. Eine dichte Goldinschrift bildet die Umrahmung.
Die Untergewänder sind in Silber, die Mäntel in Gold ausgeführt, farbige
Eäden nur für die Contouren, Perlen nur benutzt um Christus wie den
Engel rings damit einzufassen. Die heiden anderen nicht unerheblich
jüngeren Kelchdecken setzen sich aus fünf kleinern Sammtquadraten zu
sammen, die ein griechisches Kreuz bilden. Das mittlere Quadrat ist mit
einer grossen Kelchkuppe geschmückt, in der ein Kind liegt; je fünf Engel,
von denen der vorderste in ganzer Figur ein Flabeilum — Stange mit Sera
phimscheibe — trägt, flankiren es. Auf jedem der vier anstossenden Qua
drate ist ein Engel mit Stola unter einem Bogen dargestellt. — Von den
fünf Stolen, die je eine Länge von 27 2 —3 m, eine Breite von circa 22 cm
haben, ist eine als Geschenk der Fürstin Marghitta, Gemahlin von Simeon
Moghila und mit der Jahrezzahl 1607 bezeichnet. Sechs übereinander
geordnete Standfiguren von Heiligen steigen auf jeder Seite zur Mitte auf,
die durch drei Brustbilder markirt ist. Auf dem rothen Seidenfond ist
nur wenig Farbe gebraucht, desto mehr Gold. Ganz ähnlich, aber etwas
einfacher sind die andern Stolen gemustert, während die fünfte eine viel
reichere Behandlung erfahren hat. Medaillons mit figurenreichen Darstellun
gen aus dem Leben und Leiden des Herrn gruppiren sich auf beiden Seiten
übereinander um sich in der Abendmahlsscene zu vereinigen. Geometrisch ge
musterte Ansätze mit Quasten bilden die Ausläufer. — Die sechs Manipeln,
die wohl alle erst dem XVII. Jahrh. angehören, haben die trapezförmige
Manchettenform, wie sie sich bei den Abyssiniern bis heute erhalten hat,
das Mittelfeld ist mit Figuren oder Kreuzen in Gold bestickt, der untere
und obere Rand mit Inschrift in Silber versehen. Ringe dienen an den
Schmalseiten zur Befestigung. — Zwei grosse und zwei kleinere Teppiche
mit der Darstellung der Grablegung Christi (Aer) werden wohl als
Antimensia, also als Ersatz für einen (Altar-) Tisch d. h. für einen Trag
altar zu betrachten sein. Die Griechen pflegten nämlich den Altar bei
seiner Consekrirung mit einer mehr oder minder reich verzierten Decke
zu belegen, die der Bischof nachher nicht selten in Stücke zerschnitt,
damit sie in Ermangelung von den bei den Griechen viel minder üblichen
steinernen Tragaltärchen zur Aufnahme der Oblaten und zur Darbringung
des hl. Opfers benutzt würden. Da die Griechen den Altar mit Vorliebe
als das Grab des Heilandes betrachteten, so war die Grablegungsscene ihnen
als Schmuck für das Antimensium besonders naheliegend und geläufig.