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Volltext: Bericht über die kirchliche Kunst-Ausstellung des k. k. österreichischen Museums für Kunst und Industrie

Um nun zunächst über den Inhalt und die Qualität des Dar 
gebotenen in einem kurzen und orientirenden Ueberblicke zu referiren, 
so erstreckt sich die Ausstellung, wie sie zur Stunde noch besteht, 
nicht nur über den einen oder den anderen, sondern über sämmtliche 
Zweige der Kunst und des Kunstgewerbes im Dienste der Kirche, inso 
weit deren Producte überhaupt für den Transport und für die Unter 
bringung in einem nicht gerade unbeschränkten Ausstellungsräume sich 
eignen, so dass also, w^ie selbsvertsäudlich die Architektur, so nahezu 
auch die Malerei und die monumentale Sculptur von derselben ganz 
ausgeschlossen bleiben und der Hauptantheil somit auf die Kleinkünste 
und das Kunstgewerbe entfallen musste. Bezüglich der Universalität in 
weiterer Beziehung käme sodann im Allgemeinen noch zu bemerken, 
dass auch innerhalb dieses Rahmens in der historischen Abtheilung ein 
zelne Perioden mancher Zweigabtheilungen merklich schwächer vertreten 
geblieben sind, als dieses dem factischcn Bestände des noch Vorhandenen 
entspricht, während andererseits bezüglich der Betheiligung der einzelnen 
Länder des Kaiserstaates wieder eine solche Ungleichheit herrscht, dass 
zum Beispiele aus der ganzen ungarischen Eeichshälfte und dem tikeren 
Süden fast nur Agram und Zara, diese aber dafür mit einer grösseren 
Anzahl desto interessanterer Objecte, erschienen sind. An allem Uebrigen 
tragen den stärksten Antheil vor Allem die Kaiserstadt selbst mit den 
kaiserlichen und einer Anzahl privater Sammlungen, dann die Dom 
schatzkammern von Wien, Prag, Olmütz, Brünn, Brixen, mehrere 
Landesmuseen, wie das Grazer Joanneum und das mährische Gewerbe 
museum (das Prager böhmische Museum übte Abstinenz), namentlich 
aber die grossen alten Stifte, wie: Kremsmünster, Klosterneuburg, 
St. Florian, Melk, Lambach, Lilienfeld, Zwettel, Herzogen- 
burg u. m. a. Zu einer Repräsentation der kirchlichen Kunstschätze 
Gesammtösterreichs ist somit in diesem Sinne die Ausstellung des öster 
reichischen Museums nicht geworden; die Tendenz der Veranstalter 
konnte aber auch allerdings ganz und gar nicht dahin gehen wollen, 
etwa die ganze Austria ecclesiastica zu einer allgemeinen Heerschau 
oder Musterung ihrer Kunstschätze aufzubieten. 
Im Ganzen ist zuletzt doch der Gesammteindruck dessen, was 
hier zusammengekommen ist, sowohl der Menge als der Bedeutung nach 
ein recht befriedigender, ja überraschender und ist des Guten und 
Sehenswerthen wirklich so viel, dass man fast wünschen möchte, die 
Liberalität der Veranstalter, welche mehrfach auch minder Gutes, ja 
entschieden Verfehltes, wofern es nur irgend eine Richtung vertrat, 
nicht ausschliessen wollte, wäre keine derart weitgehende gewesen, indem 
dadurch nur die Schwierigkeit des ohnedies einen mehrmaligen längeren 
Besuch erfordernden genaueren Studiums vervielfältigt wurde. 
Was nun den weiteren Inhalt der Ausstellung anbelangt, so weist 
der einen vortrefflichen Führer bildende beschreibende und illustrirte 
Katalog 1233 Nummern aus, zu welchen aber noch eine Anzahl ganz 
beachtenswerther Gegenstände erst nach Ausgabe des Kataloges und 
seiner Nachträge hinzugekommen sind, und die sich über die einzelnen 
weige der kirclilichen Kunst und des Kunstgewerbes in der Art ver- 
theilen, dass der weitaus stärkste Autiieil, nämlich mehr als 450 Nummern, 
auf Metallarbeiten, andere 200 auf Buchausstattung und Bucheinband,
	        
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