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Im Pultkasten rechts vom Eingänge und in dem
hohen Wandkasten Nr. 14: Costümstücke aus Centralafrika,
welche nicht den Zweck haben, den Körper zu bekleiden und
zu bedecken, sondern aus dem alten Bedürfnisse hervorgehen,
ihn zu schmücken oder ein wenn aueh noch unentwickeltes
Schamgefühl zu befriedigen: Krauenschürze und Felle als Rücken
bedeckungen. Das Material bei den ersteren Binsen, Bast, auch
Eisen. — Schrank 16 (im Mittelgange): Oostümstücke aus
Celebes und der Dayaks auf Borneo. Bei den letzteren zeigt
sich eine grosse Mannigfaltigkeit in den Formen und Stoffen,
ja es lässt sich auch stufenweise ein gewisser Fortschritt verfolgen.
Wir finden als Bekleidungsstücke zunächst Thierfelle oder
Schuppenhäute, die mit einem Ausschnitte für den Kopf versehen
Rücken und Brust bedecken, dann Bekleidungsstücke gleicher
Form, auf denen Schuppen künstlich aufgereiht sind, oder aus
geschlagenem Bast, schliesslich Aermelleibchen, die theils gewebt,
theils gewirkt und mit geometrischen Mustern verziert sind.
Eines dieser Leibchen ist mit aufgenähten Kaurismuscheln
geschmückt. Dieselbe Verzierungsweise kommt, wie man an
einer kegelförmigen Haube vom weissen Nil sieht, auch in Afrika
vor. Eigentümlich sind den Dayaks auch geflochtene Sitzmatten,
die sie um den Körper gehängt mit sich tragen. Die ausgestell
ten Sarongs von Celebes sind wahrscheinlich importirte Waare.
Sclirank 17: Java, Siam, Celebes. Hervorzuheben die runden
schüsselförmigen Hüte von Java, aus Geflecht und mit bunten
Malereien. Pultkasten 18 (in der Mitte des Saales): Costüm-
stücke der Indianer, besonders Ledertaschen. Bemerkenswert
die Vorliebe für Stickerei mit Perlen, mittelst welcher nicht
ungefällige geometrische und vegetabilische Verzierungen hervor
gebracht sind.
In der Ecke beim 1. Fenster 'des Saales: Eine Figur mit
einem Mantel aus Stroh, der von der Landbevölkerung in Por
tugal bei heftigem Regenwetter getragen wird, und mit seinen
Abstufungen lebhaft an die Decke erinnert, mit denen unsere
Bauern das Heu auf den Feldern schützen. Aehnliche Mäntel
finden sich, wie ein Beispiel im Schranke 15 nebenan zeigt,
in Japan.