wir Costüme aus Persien, Bokhara und vom Kaukasus. Cha
rakteristisch für Bokhara sind die grünen und gelben Frauen
mantel mit rother und grüner Seidenstickerei. Am Tscherkessen
ist die Ausstattung mit niellirtem Metallgeräthe eine nationale
Eigenthiimlichkoit, die übrigens bis Persien hinüberreicht.
Mit der dritten Abtheilung der rechten Wand betreten wir
das eigentliche Gebiet des mohamedanischen Orients. Den vor
nehmsten Platz nimmt hier ein Epigone der Genossen Harun-al-
Easchids ein, ein in sein Festgewand gehüllter vornehmer Ein
wohner der alten Khalifenresidenz Bagdad. Sein langer Talar aus
indischem Goldbrocat enthält eingewebt die Worte: „in Glück
gekleidet“. Zu seiner Beeilten steht eine Türkin aus Smyrna in
rothem golddurchwebten Kleide, dessen Obertheil über den Kopf
gezogen ist. Die übrigen in dieser Abtbeilung ausgestellten Ge
wänder stammen aus Syrien und Arabien, und erweisen sich so
wohl in Bezug auf die technische Herstellung (Wirkerei) als auf
die Verzierung (die beiden Streifen, die von den Schultern zum
Saume herablaufen , sowie die Verzierung des Etickentheils) als
direete Abkömmlinge der spätantiken Weibertunica.
Wir schreiten weiter zur Stirnwand, die durch die zum
Sitzungssaale führende Thüre in zwei Abtheilungen geschieden
erscheint. In der uns zunächst stehenden Abtheilung setzt sich
die Tracht des mohamedanischen Orients fort, und zwar vorwie
gend in afrikanischen Beispielen. In der gewirkten Tunica eines
Berbers werden wir ebenso ein längstvergangenes Capitel der
Oostümgeschiehte illustrirt zu erblicken haben, wie in dem seiden
gestickten Leinenhemd einer Marokkanerin. Der tunesische Bauer,
der den voluminösen Strohhut umgehangen trägt, um für alle
Fälle gegen die Gluth der afrikanischen Sonne gerüstet zu sein,
schützt sich andererseits durch wollenes Unterkleid und Burnus
gegen die Kälte der Früh- und Abendstunden, die unter dem
klaren Wüstenhimmel dieses Landstriches in Folge der beträcht
lichen Wärmeausstrahlung sich äusserst empfindlich fühlbar macht.
Tiefer in den schwarzen Oontinent führt uns ein gleichfalls mit
breitem Strohhut bewehrter Eingeborner der transsaharischen
Stadt Timbuktu: sein baumwolldamastenes Hemd und der Leder-