VORWORT.
Die Costüm-Ausstellung, welche das Oesterreichische
Museum gegenwärtig in das Leben ruft, ist überhaupt wohl
die erste ihrer Art. Landestrachten haben wir genug auf den
Ausstellungen zu sehen bekommen. Jedes Land, das deren
noch besitzt, hat seine Abtheilung oder seine Landes-Aus-
stellung damit geschmückt und ihr damit jedesmal unleugbar
ein sehr grosses und sehr populäres Interesse gegeben. Man
ist soweit gegangen, die Costüme an Figurinen mit getreuer
nationaler Physiognomie auszustellen, diese mit einander in
■genrehaften Motiven zu Gruppen zu vereinigen,' sie auch in
die nationale Umgebung, in ihre volle Häuslichkeit zu versetzen.
Das war auch schön und gut und erweckte, wenn in getreuer
echter Ausführung, mit vollem Rechte das höchste und leben
digste Interesse.
So aber in diesem Sinne ist die Costüm-Ausstellung im
Oesterreichischen Museum nicht gemeint. Sie ist in einer Weise
umfassender, in anderer enger. Es ist unmöglich, in den be
schränkten Räumen eines Museums, die zu anderen Zwecken
bestimmt sind, und mit den noch mehr beschränkten, ich
möchte sagen gar nicht vorhandenen Mitteln, eine Ausstellung-
nationaler Costüme zu veranstalten, wobei jedes Land auch