nur annähernd mit gleicher Yollständigkeit repräsentirt ist,
wie es auf einer Landes-Ausstellung oder selbst auf einer
Weltausstellung zu geschehen pflegt. Unsere Ausstellung
kann nur Typen bringen mit mehr oder weniger Berücksich
tigung aller in Betracht kommenden Länder, mit mehr oder
weniger Mannigfaltigkeit, je nach Massgabe der beschränk
ten Sachlage oder eines glücklichen Zufalls. In diesem Sinne
ist jene Abtheilung der Costüm-Ausstellung zu betrachten,
welche man als die nationale ansehen kann; mit einer
Ausnahme allerdings, mit Ausnahme der Costüme Bosniens,
für welche eben ein glücklicher Zufall gewaltet hat, indem
die bosnische Regierung selbst in der Lage war, aus bereits
gesammelten älteren wie neueren Landestrachten eine plan-
mässig gewählte, grössere Anzahl auszustellen.
Andererseits aber geht unsere Costüm-Ausstellung viel
weiter. Sie geht weit über die Gegenwart, weit über das
nationale Interesse hinaus, denn sie berücksichtigt gleicher
Weise das historische Interesse. So tritt denn die Geschichte
des Costüms der Darstellung der nationalen Costüme oder der
Landestrachten zur Seite. Freilich waltet in dieser historischen
Abtheilung noch eine grössere Beschränkung, nicht desshalb,'
weil es an Raum und Mitteln fehlt, sondern weil ältere
Trachten in den Original-Gegenständen überhaupt selten sind.
Schafft schon überhaupt die Textilkunst nur leicht vergängliches
Material, so wirft ja die rasch wechselnde Mode Alles, was
altmodisch geworden, zum alten Plunder. Es wird die Beute
der Chiffonniers und gelangt in die Stampfe und Mühle, um
als Papier zu neuem, aber anderem Leben wieder zu erstehen.
So ist eine lückenlose Zusammenstellung für die Geschichte
des Costüms, auch nur in einer Epoche, ein Ding der Un
möglichkeit. Ja die Lücken werden immer grösser sein als
die Füllung, und man muss sich an dem Werthe, an der