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wie noch viele erhaltene Blätter zeigen, ausgeführt
werden mussten. Offenbar war das nicht dasjenige,
was man suchte; es entsprach nicht der Aufgabe einer
Vervielfältigungskunst.
Eben sowenig konnte eine andere Technik genügen,
welche wenigstens eher noch der Art und den
Bedingungen eines Kupferstiches entsprach. Man färbte
statt des Blattes die Kupferplatte mit Hilfe von
Wischern in den verschiedenen natürlichen Farben und
machte davon einen Abdruck, welcher das ganze Bild
vollständig auf einmal ergab. Auch hier hatte die Hand
zu viel zu thun, denn es musste nach jedem Abdruck
die Färbung genau wiederholt werden. Immerhin ist
das eine Art des farbigen Kupferstiches, die erste Stufe
so zu sagen. Die wirkliche Aufgabe aber bestand darin,
die farbigen Abdrücke so vollständig von der Presse zu
liefern, dass dabei die Mitwirkung der Künstlerhand
ganz hinwegfiel. Und das ist die Erfindung eines
Frankfurters, der diese seine Kunst allerdings erst im
späteren Eeben in Paris ausübte, wo sie den ent
sprechenden Boden fand.
Die Erfindung Le Blons, eben dieses Frankfurters,
bestand in der Verwendung mehrerer Platten, deren
jede nur für eine Farbe bereitet war. Das war eigent
lich nichts Neues, denn es war die Uebertrasune des
Gedankens vom Clairobscur des Holzschnittes auf den
Kupferstich, und doch war die Technik wesentlich
anders. Die Aufgabe bestand darin, ein Gemälde her
zustellen, ein gleiches mit dem Oelgemälde oder dem
Aquarell, nicht aber eine Zeichnung in einem farbigen
Ton oder die Colorirung eines in gestochenen, in