Das Hauptwerk von Edouard Dagoty ist die
Wiedergabe von zwölf Bildern der Galerie Orleans,
darunter die Venus von Tizian, welche vom Jahre 1780
datirt, die Io (Nr. 287), die Leda und der bogen
schnitzende Cupido von Correggio, dann eine Venus
Anadyomene, eine Bathseba im Bade, Alles Gegen
genstände, welche die Richtung, den Geist und Ge
schmack der Gesellschaft am meisten und auf’s klarste
ausdrücken. Aber es ist nicht bloß der Gegenstand,
welcher spricht, sondern auch die Art der Wiedergabe,
besonders des Fleisches in seiner Weichheit und in
seinen rosigen Tönen. Ein Hauptwerk, vielleicht das
vorzüglichste Werk der Familie Dagoty, welches ge
wöhnlich dem Sohne Edouard zugeschrieben wird, auf
einem Exemplar aber die Bezeichnung J. B. A. Dagoty
fils aine trägt, ist das Porträt der Gräfin Dubarry,
dieser letzten Maitresse des alternden Ludwig XV.,
welche selber als die echteste Repräsentantin ihrer
galanten Zeit und dieser galanten Kunst gelten mag.
Mit rosigen, frischen Wangen und blauen Augen, den
Kopf gepudert, in ein Peignoir von Spitzen eingehüllt,
sitzt sie da und nimmt eine Tasse Kaffee, welche der
Neger Zamore ihr darbietet. Es ist ohne Frage ein
reizendes Bild, an welchem man studiren mag, wie
mit dieser Kunst des Neben- und Aufeinandersetzens
der Farben, mit dem leichten Unterdrück von Schwarz,
dann mit Blau, Gelb und Roth, endlich mit Weiß,
welches die Zeichnung der Spitzen angibt, solche bild
artige Wirkung hervorgebracht wird. Auch von den
zahlreichen Porträts der Königin Marie Antoinette,
deren der Katalog eines englischen Sammlers mehr