wiedergegeben, und auch in dieser „Schwarzkunst“ er
langten die englischen Kupferstecher eine außerordent
liche Geschicklichkeit, aber was neben ihnen an schönen
Ladies und Misses in farbiger Punktirmanier porträtirt
worden, das gehört zum Allerschönsten und Reizendsten,
was überhaupt der farbige Kupferstich hervorge
bracht hat.
Aber nicht für das Porträt allein blühte die eng
lische Punktirmanier. Landschaften, englische Land
schaften mit ihren schönen Bäumen, ihrem saftigen
Grün und ihren weichen Fernen, Genrebilder englischen
Lebens, mythologische Scenen, selbst historische Gemälde
wurden in dieser Manier zahlreich vervielfältigt. Zahl
reich waren auch die Graveure, welche sie übten. Unter
ihnen der bedeutendste und fruchtbarste war ein Italiener
Bartolozzi, den ein Landsmann, der in England ange
sehene Maler Cipriani, nach London gerufen hatte.
Geboren in Florenz 1727, kam er nach London im
Jahre 1764. Bald war er mit Arbeit überhäuft, denn
gerade war eine glückliche Kunstperiode in England
im Erblühen begriffen, und fremde Künstler wurden
gerne aufgenommen. Bartolozzi hatte mit Grabstichel
und Radirung angefangen, dann aber wendete er sich
ganz der Punktirmanier zu und wurde ihr erster
Künstler. Ueberaus zahlreich sind seine Blätter, mannig
fach in ihrer Art, immer auf das sorgfältigste aus
geführt. Der Maler, nach welchem er am liebsten
arbeitete, war eben sein Landsmann Cipriani. Auch
Angelica Kauffmann, welche längere Zeit in England
lebte, war ihm sehr genehm mit ihrer weichen, zer
flossenen Malerei.