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verschiedenförmige geräucherte Würste aus Rind-, Schaf- und Gänsefleisch, »salairü,
suFiuü, potooavo", armenisch aber »giaäsin« benannt, oder räuchern ganze Fleischstücke
davon als würzigen, schmackhaften Zubiß. Denn in ihrer Küche spielt das Gewürz eine
große Rolle. Gerne essen sie eine Art stark wohlriechender Honigkuchen mit Safran,
„liatlairm" oder genannt; ferner einen aus gestoßenen, in Honig gekochten
und gerösteten Nüssen und Mohnkörnern bereiteten »äaluusi" benannten Süßkuchen. Auch
pflegen sie gebratenes Rindfleisch in einem Holzgefäß in der Art zu conserviren, daß man es
öfters mit dem eigenen Fett übergießt und in dieser Sülze stehen läßt. Im Winter wird
dieses .elmurinä« genannte Fleisch aufgewärmt auf den Tisch gesetzt. Der Suppe mengen
sie elmrrck bei, weshalb sie auch grünlich wird, und säuern sie mit saurer Milch und
Petersilienblättern. Beliebt ist auch die mit Safran und „burolrma" benannten Fleisch
kügelchen zubereitete Maccaronisuppe. Den Braten bereiten sie mit Koriander oder Reis zu.
Ihre »paclüava" benannte Strudelart besteht aus hundert mit Honig gefüllten Blättern.
Sehr beliebt ist ein aus gehacktem Fleisch und Eierfrucht bereitetes, „mrmalra" genanntes
Gericht. Ihre Mehltaschen, .sanrsali" benannt, werden in Fett geröstet und mit Fleisch
gefiillt. Oft bereiten sie in Rindsuppe gekochte, kleingeschnittene, Zukka« genannte Nudeln.
Ihr Thee- oder Kaffeegebäck, Zoebuur" benannt, besteht aus Mehl, Butter, Hefe, Eiern
und Milch. Ferner kochen sie halbgeschrotene Weizengraupen in Suppe ein und übergießen
dann diesen »gorgot" genannten Brei mit Butter, worauf er mit sauerem Schafschmetten
gegessen wird. Der Name dieses Breies dient oft dazu, um Einem seine Dummheit
vorzuhalten: „Man kocht dir goi-Kot ein und du siehst es nicht!" Der „borabia" genannte
Kuchen wird mit viel Butter und Zucker zubereitet und dann im Backofen gebacken. Der
nichtgerollte, sondern schichtenförmig gelegte, mit Äpfeln, Käse und Fleisch gefüllte Strudel
heißt ,bu^ebbu62". Zu Neujahr wird ein aus Teig-, Mohn- und Honigschichten und einer
aus geschälten Nüssen bestehenden Oberschichte zubereiteter, Zosr« genannter Süßkuchen
aufgetischt. Endlich bereiten sie sehr oft eine aus Rosinen und Reis bestehende, »Mal«
zubenannte Speise folgenderart: der Reis wird zuerst in Fleischsuppe, dann mit Rosinen
und Butter gekocht, worauf man ihn, damit er nicht weich wird, mittelst einer Serviette
zudeckt. Die Armenier sind auch große Freunde orientalischer Süßigkeiten, wie der in Zucker
eingekochten Früchte und Blüthen, , äirle^ulro" genannt, des robat und verschiedener
Scherbets und der Halwas (äakmlmlrvg,).
Die Kleidung der Armenier ist einfach und heute fast durchwegs die moderne, nur
hie und da bekommt inan noch die langen, orientalischen Kleider zu sehen. Früher trugen
die Männer weite, ^sralwarl" benannte Stoffbeinkleider, im Winter aber solche aus
Schaffellen, „inesmnl" benannt. Den Körper bedeckte ein oft seidener, weiß- und roth-
gestreifter, mit einem Stehkragen versehener, ,airlei-km" oder ,2obon° zubenannter Talar,