Die Kurzbezeichnung „Somag“ als Fabriksmarke fand ich im Adreßbuch 1913 zum ersten
Mal. Die Firma ist unter der Bezeichnung ,,Sächsische Ofen- und Schamottewarenfabrik
vorm. Ernst Teichert“ bis 1918 in der zeitgenössischen Literatur (vor allem im ,,Sprechsaal“)
zu finden. Ab 18. März firmierte das Unternehmen unter,,SOMAG Sächsische Ofen- und
Wandplatten-Werke A.-G., Meißen“. Unter diesem Namen ist die Firma auch im Handbuch
der deutschen Aktiengesellschaften genannt (im Jahre 1942 Beschreibung und knappe Fir
mengeschichte); später wurde sie vermutlich in einen ,.volkseigenen Betrieb“ umgewan
delt.
„ERNST TEICHERT“, „ERNST TEICHERT G.M.B.H.“, MEISSEN
Die zweite, von Ernst Teichert 1884 gegründete Firma hatte sich vor allem auf Gebrauchsge
schirre, hier besonders auf Zwiebelmusterdekore, spezialisiert.
Nach dem Tod von Ernst Teichert wurde die Fabrik mit folgendem Inserat im „Sprechsaal“
(1886, S. 788) zum Verkauf ausgeschrieben:
„Porzellanfabrik- Verkauf. Erbtheilungshalber soll die von dem verstorbenen Herrn Ernst
Teichert in Cölln bei Meißen neu gegründete, vorzüglich eingerichtete und seit einem Jahr
im Betrieb befindliche Porzellan=Fabrik mit großem Areal und Gebäudecomplex, zwei Por-
zellan= und einem Ziegel=Brennofen, 25 pferd. Dampfmaschine u.s.w. verkauft werden.
Reflectanten belieben sich an den Vormund, Director Julius Haase in Cölln b. Meißen, zu
wenden u. werden von demselben auch Kaufangebote bis 15. Decembera. c. entqeqen ge
nommen“.
Wie wir wissen, übernahm Christian Teichert nach dem Tod seines Vaters die Firma „Ernst
Teichert“, die im Adreßbuch 1887 (S. 154) als Porzellanfabrik in Cölln-Meissen geführt wur
de.
Ihre Erzeugnisse umfaßten: „Gebrauchsgeschirre u. Luxusartikel, als: Kaffee-, Thee-, Spei
se- und Waschservice etc., Service mit Blaumalerei unter Glasur (Zwiebelmuster), ferner
Vasen, Leuchter, Bonbonieren, Nippsachen etc. in Meissener, Dresdener u. Wiener Male
rei“.
Die Firma exportierte vor allem „Kaffee-, Thee- und Speiseservice, Frucht- u. Blumenkörbe,
Vasen, Nippsachen etc.“ Als „weitere Erzeugnisse“ nennt das Adreßbuch dann noch „Cha-
mottewaaren“.
Die Fabrik besaß damals eine eigene Malerei, und der Personalstand betrug ca. 100 Arbei
ter. Musterlager bestanden in Hamburg und Paris.
Aus diesen Jahren ist eine Monogramm-Marke, bestehend aus den gekreuzten Buchstaben
E und T, bekannt - optisch ein wenig den Meißener Schwertern angenähert. Diese Marke
wurde im Jahre 1885 zur Markenregistrierung angemeldet und 1888 gelöscht. Im Adreß
buch von 1896 ist ein vertikal stehender Pfeil, der 1889 zur Registrierung angemeldet wor
den war, zu finden. Im Jahre 1900 wurde derselbe Pfeil, allerdings mit dem halbrund ange
ordneten Wort MEISSEN darunter, angemeldet (und 1901 auch eingetragen). Dieselbe Mar
ke finden wir übrigens auch im Adreßbuch von 1907, das Wort MEISSEN ist allerdings in ge
rader Schrift angegeben. Nicht in Großbuchstaben, sondern in normaler Schrift ist das Wort
„Meissen“ unter der Pfeilmarke des Jahres 1913 (Adreßbuch 1913) zu sehen.
Das Adreßbuch von 1896 präsentiert ein gegenüber 1887 weitgehend bereichertes Produk
tionsprogramm:
„Glasirte Wandplatten, glatt und reliefirt, weiss und bedruckt. Friese für Bäder u. Küchenö
fen. Porzellan: Gebrauchsgeschirre mit Blaumalerei unter Glasur (Zwiebelmuster). Weisses
Porzellan für Malereien als: Vasen, Jardinieren, durchbrochene Körbe, Nippsachen. Hartpor
zellanfutter für Trommelmühlen. Porzellantrommeln zum Einspannen. Büchsenmühlen mit
und ohne Gestell. Muffeln, Chamottesteine, Rauchrohre (Adreßbuch 1896, S. 221). In der
selben Quelle wird auch die Ofen- und Kaminproduktion eingehend beschrieben: „Fabrikat:
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