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glückliche Veränderung vom Standpunkt der Gesundheit. Aber dieser
Kasten gab viel Raum für flach geschnitztes Ornament, und mit solcher
Verzierung wurde er auch ringsum bedeckt. Einzelne solcher reich ver
zierter Bettgestelle haben sich noch bis heute erhalten. Sie waren aber
nicht die einzige Form. Im Palast wurde die Umgebung des Bettes viel
mehr durch ein reiches und schweres Gewebe gebildet, welches eben
falls das Bett völlig einschloss, jedoch durch Zurückschlagen eine bessere
Lüftung zuließ, während im gewöhnlichen Bürgerhause das Bett offen
stand oder hinter einem leichten Vorhang sich verbarg. Auch im Uebrigen
war die Ausstattung des Schlafgemaches eine reichlichere geworden. Es
fanden sich Bänke und Stühle und alle nöthigen Geräthe zur Toilette
und Bequemlichkeit, selbst Metallspiegel an den Wänden, fromme Bilder,
wenn sie zu erlangen waren, auch wohl ein Betpult. Das Schlafgemach,
das in früheren Zeiten noch einer gewissen Geselligkeit hatte dienen
müssen, war nun mehr und mehr auf die Intimität der Familie beschränkt.
Gewachsen waren aber auch die Bedürfnisse der Küche wie die des
Speisetisches. Wir finden am Schlüsse dieser Epoche Abbildungen von
Küchen, welche sie, geräumig und hell, mit allem Geräthe ausgestattet
zeigen, wie wir es heute brauchen. Nur Herd und Herdfeuer sind offen;
der Herd ist nicht immer aufgemauert, sondern es wird statt dessen der
Fußboden unter dem großen Mantel des Rauchfangs kaminartig benützt.
Als Kochtopf dient der alte bauchige Dreifuß mit unterlegtem Feuer.
Seine drei Füße lassen ihn immer fest stehen, wo es auch sei, im freien
Felde wie in der Küche. Als Kessel dient ein ähnlich gestaltetes Metall
gefäß mit einem Bügel, mit dem es an einer gezahnten Stange höher
oder niederer aufgehängt wird. Die Küche kennt die schweren Metall
mörser, die sich noch ziemlich zahlreich aus gothischer Epoche erhalten
haben; sie kennt die verschiedenen Töpfe und Metallformen, den Salz
behälter an der Wand neben dem Kochherd, gerade wie noch heute in
alten Küchen, hölzerne und metallene Instrumente, Tranchirgabeln und
Schöpflöffel, flache Pfannen und Bratenpfannen, die Sanduhr u. s. w.
In allen diesen Dingen, welche sich um ihres Gebrauches willen
fast gänzlich von der Kunst ausschließen, brachte die Renaissance wenig
oder gar keine Aenderung; umsomehr aber wirkte sie umgestaltend auf
das Mobiliar und den feineren Hausrath, auf alles Dasjenige, was Tisch
und Tafel besetzt und die Wände zu zieren hat. Auf diesem Gebiete der
Kunst- und Culturgeschichte bildete sie einen neuen Abschnitt.
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Aus der vorstehenden Darstellung geht wohl hervor, dass eine Aus
stellung mittelalterlichen Hausraths, wie sie nunmehr für ein paar Monate
im Oesterr. Museum stattfindet, großen Schwierigkeiten begegnen musste.
Die weltlichen Gegenstände sind selten und sehr selten sind die Sammler
und Kunstfreunde, welche es auf das Mittelalter abgesehen haben. Aber