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rechten und an der linken Schulter Lockenansätze. Der rechte Arm
und der Kopf fehlen, Basis in Gips ergänzt. H. 0'33.
Herr Fr. Trau.
Vgl. Furtwängler in Roschers Mitth. Lex. I., Sp. 418.
1556. Kopf des Saturn; ein ältlicher, bärtiger Mann mit Kopftuch, von
strengem und verdriesslichem Ausdruck. Stark hervortretende
Backenknochen, zusammengekniffener Mund. H. 0'15. Cles (campi
neri). Herr Reichsrathsabgeordneter L. de Campi in Cles.
Abgeb. Archaeolog.-epigraph. Mitth. XVI, S. 74.
1557. Relief, oben mit vorspringender Leiste: Kopf eines bärtigen
Kriegers mit Helm; letzterer mit aufrechtem Stirnschirm und Busch
über niedrigem Bügel, als seitlicher Schmuck ein laufender Greif.
Aehnlich Ath. Mitth. 1879, Taf. XVII, 1. H. 0'28, Br. 0’26. Aus
dem Palazzo Fiano. Regierungsrath Dr. Frisch.
Gehört wahrscheinlich zur Ara pacis Augustae, s. Monum. ined. XI tav.
XXXIV ff.
1558. Fragment eines Hochreliefs: Aeneas den Anchises auf der
Schulter tragend. Dieser hält mit der Linken ein cylindrisches
Gefäss im Schosse. Aeneas fasste mit der Rechten die Hand des
Askanios. H. 0'27. Aus Rom.
Archaeolog. Sammlung der k. k. Universität.
Beschr. Jahrb. d. Archaeolog. Inst. VI (1891), Anz. p. 181.
1559. Büste eines lachenden Alten, sicherlich nicht Porträt, sondern
typisches Bild eines Genussmenschen. Die fette Brust bedeckt in
weiblicher Art eine Tunica, auf die Schultern ist ein Mantel geworfen.
Den kahlen Schädel umgibt ein schütterer Kranz von Haaren; der
Mund ist im Lachen geöffnet und zeigt die Zähne. Die Physiognomie
sinnlich, aber nicht roh. Dieses Werk voll köstlichen Realismus
stammt wohl eher aus der römischen Kaiserzeit als aus der
Renaissance. H. 0'52. Aus Südtirol. (Saal IX).
Dr. Jurie von Lavandal.
1560. Relief: Sklave als Töpfer und seine Herrin einander gegenüber
sitzend, zwischen ihnen ein Tisch mit drei gekrümmten Beinen, auf
dem ein Behälter für Farbe (?) steht. Rechts der Sklave in kurzem
Arbeitsgewande und Schuhen auf niedrigem Stuhle mit geraden
Beinen und Polster; er streicht mit dem Pinsel einen Topf, der in
seinem Schosse auf einer Unterlage liegt und innen von der Linken
gefasst wird. Links die Frau — als solche charakterisirt durch den
thronartigen Steinsitz, Toilette (Tunica, Mantel, Schuhe und die
hohe Frisur der julischen Zeit mit Löckchenreihen) und die cere-
moniöse Haltung. Sie streckt die Rechte mit einem Brot gegen den
Mann aus (symbolisch?), die erhobene Linke hält einen Fächer. (?)
Wohl von einem Grabmale. Vier Löcher zur Befestigung. H. 0'59,
Br. 0 - 72. Graf Carl Lanckoronski.
1561. Herme eines Kindes, nach der Aufschrift (Juno Florae Scaptinae)
den Schutzgeist einer Scaptina Flora vorstellend. Rück- und theil-
weise auch seitwärts unbearbeitet, also ursprünglich wohl in einer
Nische oder Wand eingelassen. Etwa aus dem II. christlichen Jahr
hundert. H. 0'22. Herr Cooperator Fran% de Paula Maurer.
Abgeb. Archaeolog.-epigraph. Mitth. XIII ('1890), S. 175 — 178.