NEU AUFGEFUNDENE GLASPORTRÄTS
VON DOMINIK BIMANN
Von WALTER MARCUS
von D. Bimann.
(Elasporträt eines Unbekannten
In einer Prager Privatsammlttng befindet sieh ein vorzügliches,
geschnittenes (ijlasportriit eines Mannes, das durch die Signatur,
als Arbeit des geschicktesten Prager Lilasschneiders des Bieder-
meie s, Dominik Bimann (1800 bis 1857), gesiehert ist. liin kte -
rundes (ilasntedaillon zeigt uns das Brusthild eines Mannes mit
Baekt-nbart und Zivilrock und tragt am Ärmelabsehnitt die volle
Künstlt gnatur „D. Bimttnn".
Die Pe iinliehkeit des Dargestellten ist nicht feststellbar, da
Monogramm, NVappett oder sonstige Zutaten fehlen. lis dürfte
sieh bei diesem Medaillen um einen russischen Kurgast ltandeln,
den Bimann in Iirttnzensbtttl, wo er durch Jahre seine Werkstatt
nebst Verkaufsbude wiihrend der Badesaison unterhielt, abkon-
ter 'ite.'
Dieses feine Glasportriit hat einen Durchmesser von 10,2 em,
ist nicht montiert und hat am Rande vier Rillen. Naelt Kleidung
und läarttrtteht dürfte dieses (ilasbilditis um 1830 CHlSlltFKlCn sein.
Pazatirek, der Bimann in seinem (il serbueh? volle Würdigung
angedeihen lätlt, nimmt an, daß viele, jedenfalls auch b teh-
nete Arbeiten, die von den läadegiisten in die ganze Welt ge-
braeht worden sind, erst mit der Zeit zum Vorschein kommen
dürften. Zwar mull man glauben, dall die unruhigen Zeiten, ins-
besondere die beiden letzten Kriege, und die Revnltttionen in
vielen 'l'eilen der Welt, viele dieser kleinen, leicht zerbrechlichen
Kunstwerke vernichtet ltaheti, aber die Auffindung dieses Mc-
daillons gibt die Hoffnung, dafi sieh weitere Bimttnnttrbeilen er-
halten haben und mit der Zeit attftttuclten werden.
In die em Zusammenhang 'st ein weiterer Fund in dieser Prager
Sammlung erwähnenswert. s handelt sich um einen sehweren,
14,5 em hohen, farblosen, leteht ins Gelb spielenden Kristall!
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heeher, der oben 8,9 cm und am Futi 7,5 cm Durchmesser hat,
am Boden Rautensehliff mit iternehen aufweist, sieben Verklei-
nerungslinsen auf der Rückseite und zwölf gekugelte Bogenstrci-
fen an den Seiten besitzt. An der Vorderseite ist ein Medaillen
mit dem tief gesehnittencn Brustbiltl eines osterreichisclten (Jene-
rals in Unifornt mit Band und Orden Die Aufschrift (jraf Carl
Kinsky von Chinitz und Tettatt, kliirt uns über die Persiänlieh-
keit des Porträtierten auf und das auf dem (jlase befindliche
Datum, 5. lX, 1831, gibt den 'l'odestag des Grafen kund. Ob-
wohl der besprochene Becher keine bleislersigntttut" triigt, he-
steht für den Kenner kein Zweifel, dztli es sich um eine Arbeit
Bimztnns handelt.
Das vorzüglieh geschnittene Brustbiltl ist tief gearbeitet, Auf-
fassung und 'l'eehnik stimmen mit seinen gesicherten Werlteit
überein. Mnn be htc nur Haar und Bartbchandlung und die
energische Mund und Kinnpartie, um zu erkennen, daß nur ein
Meister wie Bimann dieses Ulas geschaffen haben konnte.
Für seine (ll: arbeiten bezog unser Künstler das Kristallglas aus
Der „Ktnskyt-Beeher" von f). Bttnann.