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Volltext: Erste internationale Ausstellung moderner Medaillen

hatte ausgebreitete Verwendung-, Man kannte damals zunächst nur nach dem Wachs- oder * 
Holzmodelle gegossene und ciselirte Stücke. Erst später kam das Prägen in gleicher Weise 
wie bei den Münzen auf. Damit begann aber auch langsam schon das Vorherrschen des 
Gewöhnlichen und der Geschmacklosigkeit. Hochglänzende Stücke mit flachem Schnitte, 
mit schwülstigen Inschriften, und unverständlichen Allegorien verbreiteten sich und hiedurch 
sank das Interesse weiterer Kreise an der Medaille. Bis in die Jetztzeit blieb die Unsitte, 
derartige werthlose Banalitäten auszuprägen. 
Schon die grosse Kaiserin Maria Theresia suchte durch Gründung einer Graveur- 
Akademie an der Wiener Münze diese Kunst wieder zu heben -— und mit wechselndem 
Auf- und Niedergang wird in Wien seither Schönes oder Unschönes geschaffen, je nach 
lalent der Meister und — je nach dem Vorwiegen der Bureaukraten oder der Künstler. 
Die beiden Wiener Meister Professor J. Tautenhayn und Director Anton Scharff, 
denen sich später Professor St. Schwartz zugesellte, brachten die Wiener Medaille seit 
den Siebzigerjahren wieder auf eine hohe Stufe. Davon, sowie von dem schönen Nach 
streben der Jüngeren wird sich der Besucher der Ausstellung überzeugen können. 
Noch höher aber steht Paris als Metropole der Medailleure da. .Seit Beginn des neun 
zehnten Jahrhunderts ununterbrochen bis heute sind alljährlich reich dotirte Preisconcurrenzen 
den jungen Künstlern gewidmet. Lebhafte Sorge seitens der Regierung und verständniss- - 
volle V erthschätzung seitens der Kunstkenner verbürgte dort eine gleiclimässig ansteigende 
Kunstentwickelung, die derzeit auf eine erstaunliche Höhe geführt hat. Seit PONSCARME, 
'on dem auch ein lableau Medaillen in der Ausstellung zu sehen ist, der den bis dahin 
heu.sehenden Hochglanz der Stücke in weiser Beobachtung der angenehmen Wirkung des 
matten Glanzes der alten Metallgegenstände durch Letzteren ersetzt hat, ist eine o-anz 
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