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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Steiermark

aber zwei Jahre später suchte er sie durch Waffengewalt wieder zu gewinnen. An der 
Entscheidungsschlacht, die 1278 bei Dürnkrut geschlagen wurde, nahmen auch die steirischen 
Ritter rühmlichen Antheil. 
Schon im Jahre 1277 hatte König Rudolf dem steirischen Adel die vor vierzig 
Jahren durch Kaiser Friedrich II. erworbenen Rechte bestätigt. Im October 1279 kam 
er nach Graz, wo er Friedrich von Pettau zum Landeshauptmann, Otto von Liechtenstein, 
den Sohn des Dichters Ulrich, zum Landrichter ernannte. Auch zu Beginn des Jahres 
1281 erschien er in der Landeshauptstadt, die ihn mit großem Jubel empfing; auf dem 
Rückwege besuchte er auch Jndenburg und Admont. Zu Weihnachten 1282 belehnte er 
seine zwei Söhne Albrecht und Rudolf mit Österreich und Steiermark. Aber im Mai des 
folgenden Jahres begaben sich österreichische und steirische Edle, darunter Otto von 
Liechtenstein, zu Rudolf mit der Bitte, den zwei Ländern Albrecht allein als Herrn zu 
geben. Dieser Bitte wurde willfahrt und seit dem 1. Juni 1283 war des Königs ältester 
Sohn Albrecht alleiniger Herr von Österreich und Steiermark. 
Während des Zwischenreiches war die Macht des Adels bedeutend gestiegen, der 
Mangel eines Landesherrn und die weite Entfernung des Kaisers hatte sein Selbst- 
bewnßtsein gesteigert und mehrmals hing von den Entschlüssen des Adels die Herrschaft 
ini Lande ab. An seinen Versammlungen nahm nun auch der geistliche Stand theil, der 
bald eine hervorragende Stellung gewann. 
Ritterliche Bildung und Sitte fanden auch in Steiermark Eingang und Verbreitung. 
Handel und Verkehr gestalteten sich lebhafter, seit Europa durch die Kreuzzüge mit dem 
Oriente bekannter geworden war, dessen Erzeugnisse von Venedig auf der Jtalienerstraße 
über Kärnten und Obersteier nach Wien geschafft wurden. Jndenburg, Leoben und Bruck 
entwickelten sich zu ansehnlichen Handelsplätzen. In Mittelsteier fing Graz an, sich kräftiger 
zu entwickeln, wozu auch das Niederlagsrecht beitrug, das die Stadt seit der Zeit der 
Babenberger besaß. 
Der neue Herzog Albrecht I. war ein ebenso energischer als kluger Herrscher' in 
den steirischen Angelegenheiten hatte die wichtigste Stimme der Abt Heinrich von 
Admont, seit 1286 Landeshauptmann, ein getreuer Hüter der landesfürstlichen Rechte 
und darum dem Adel verhaßt. Dieser war auch gegen den Herzog aufgebracht, welcher 
trotz wiederholter Bitten die Landesfreiheiten noch nicht bestätigt hatte. Als nun Albrecht 
im Herbst 1291 nach Graz kam und an die Stände Geldfordernngen stellte, antwortete 
man ihm mit Klagen; es fielen harte Worte, Friedrich von Stubenberg mahnte ihn an 
das Schicksal des Böhmenkönigs und schließlich sagten ihm die Stände durch Bischof 
Leopold von Seckau den Gehorsam auf. Die aufrührerischen Adeligen, an deren Spitze 
der ^tubenberger, Ulrich von Heunburg, Ulrich von Pfannberg und Hartnid von Wildon
	            		
107 standen, rüsteten und schlossen am 1. Jänner 1292 zu Deutsch-Landsberg ein Bündniß mit dem Erzbischof Konrad von Salzburg, der auch den Herzog Otto von Nieder- baiern gewann. Während die Steirer sich der laudesfürstlichen Burgen bemächtigten, drangen die Salzburger und Baieru im Ennsthale vor, gelangten von da in das Murthal und belagerten die Stadt Bruck, welche von dem Marschall Hermann von Landenberg ver- theidigt wurde. Da eilte der Herzog mit seinem Heere über den tief verschneiten Semering, wo ihm 600 Bauern mit Schaufeln den Weg bahnen mußten, herbei; die Belagerer flohen, Friedrich von Stnbenberg wurde gefangen. Jene Adeligen, welche bisher noch nicht Partei ergriffen hatten, schlossen sich dem Herzog an, die aufrührerischen unter warfen sich und mit ihrer Hilfe wurde die salzburgische Stadt Friesach in Kärnten erstürmt. Wider alles Erwarten zeigte sich der Herzog jetzt, da er gesiegt hatte, den Wünschen der Ministerialen willfährig; eben in Friesach empfingen sie im Mürz 1292 die Bestätigung ihrer Rechte, ja der Herzog enthob den verhaßten Landeshauptmann Heinrich von Admont seiner Würde und setzte Hartnid von Stadeck an seine Stelle. Im Jahre 1297 wurde Abt Heinrich in der Nähe seines Klosters von einem Verwandten ermordet. Von Albrechts I. fünf Söhnen übernahm der erstgeborene, Friedrich der Schöne, die Negierung. Wegen Böhmens gerieth Friedrich in einen Krieg mit Heinrich von Kärnten, dem Sohne Meinhards von Görz; 1311 ward ein Friede geschlossen, in welchem Heinrich von Kärnten das Sannthal und Windisch-Feistritz abtrat, welche Gebiete mit Steiermark vereinigt wurden. Drei Jahre später wurde Friedrich der Schöne von einer Partei zum deutschen König gewühlt, dadurch aber in einen Krieg mit dem Gegenkönig Ludwig dem Baiern verwickelt. Er zog im Jahre 1322 durch Steiermark zum Entscheidungskampfe bei Mühldorf; in Admont rieth ihm Abt Engelbert vom Zuge 'ab und der Astrologe Bartholomäus von Verona, der im Kloster lebte, soll ihm Unglück vorausgesagt haben. In der That wurde Friedrich bei Mühldorf geschlagen und gefangen. Wacker kämpften die steirischen Ritter für ihren Landesherrn, besonders wird die Tapferkeit des Ritters Heilwig von Wurmbrand gerühmt. Von dem Geschlechte der Trauttmansdorff, erzählt die Sage, zogen 23 in die Schlacht und 20 von ihnen fanden den Heldentod. Schon vor dem Auszuge in den Feldzug hatte Friedrich seinem Bruder Albrecht die Regierung in Österreich und Steiermark übertragen; sein jüngster Bruder Otto — der Fröhliche — gründete 1327 zu Neuberg im Mürzthale ein Cistercienserkloster. Die Regierung Albrechts U. (1330 bis 1358), welcher der Weise oder, weil er seit 1330 an Händen und Füßen gelähmt war, der Lahme genannt wurde, war friedlich. Aber zu seiner Zeit wurde auch Steiermark von jener entsetzlichen Seuche heimgesucht, welche man den schwarzen Tod nannte. Wer von dieser Krankheit befallen wurde, war unrettbar und in
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