40
Taßar zusammengebaut, ursprünglich eine petschenegische Ansiedlung, jetzt aber völlig
slovakisch.
Nun werden die Berge immer höher und treten immer näher zusammen. Noch
fünf Kilometer weiter im verengten Zsitvathal, dann dem Fuß eines schönen, mit edlen
Sorten bepflanzten Weinberges entlang, und der Comitatssitz von Bars, Aranyos-
Maröt ist erreicht. Das Wort ,aran^" (Gold) deutet offenbar auf Goldwäscherei; gab
doch Ludwig der Große schon 1347 die Erlaubniß, in der Gemarkung von Kis-Tapolcsäny
Gold zu waschen, die Kis-Tapolcsänyer Gewässer aber bespülen die Gemarkung von
Aranyos-Maröt. Die alte Bevölkerung trieb Gerberei und Tuchmacherei. Der Grund
besitzer Georg Paluska erbaute den großen Getreidespeicher mitten in der Stadt, dem
Wohnhause der herrschaftlichen Beamten gegenüber. Der große Speicher ist jetzt in
bequeme Wohnungen verwandelt, aus dem Beamtenhanse aber machten sich die Stände
des Comitats ihr Comitatshaus. Paluska begann auch den Bau des noch bestehenden
Herrenschlosses und die Anlage des schönen Schloßparkes. Von der Familie Paluska
ging die Aranyos-Maröter Herrschaft in das Eigenthum des Cardinals Christoph Migazzi,
Erzbischofs von Wien und Bischofs von Waitzen, über. Er führte Kirche und Schloß
stattlich zu Ende und bewirkte, daß die Stände des Comitats ihren Sitz von Kis-
Tapolcsany nach Aranyos-Maröt verlegten. Welch ein bescheidenes Örtchen Maröt
damals gewesen sein mag, geht aus der Eingabe hervor, welche die Comitatsstände aus
ihrer am 25. Februar 1795 daselbst gehaltenen Hauptversammlung an den Statthaltereirath
richteten, und in der gesagt wird, daß in der kleinen Stadt die Häuser der Bürger eng
und räucherig sind, so daß man sämmtlichen Gästen im Comitatshanse Unterkunft geben
muß. Graf Wilhelm Migazzi machte Aranyos-Maröt zu einer hübschen Stadt. Mit
großen Opfern regulirte er die Straßen und bepflanzte sie mit Bäumen; er ließ die alten,
strohgedeckten Bauernhäuser abtragen und baute an ihrer Stelle neue Häuser von
städtischer Eleganz und Bequemlichkeit; er war förmlich der Schöpfer der Stadt. Heute ist
Aranyos-Maröt einer der hübschesten Marktflecken im Oberlande und zugleich, dank seiner-
zahlreichen Intelligenz, ein Brennpunkt der nationalen Cultur. Seine Hauptmerkwürdigkeit
ist das alterthümliche Comitatshaus, in dessen Berathungssaale einst die Weckrufe der
beiden Johann Balogh und Michael Platthy's erschollen; dort kamen jene denkwürdigen
Beschlüsse zu Stande, durch welche zu Beginn dieses Jahrhunderts in der großen Epoche
der nationalen Umgestaltung das Barser Comitat die Führung des Landes übernahm.
Das Archiv des Comitats ist reich. Seine Protokolle gehen bis ins Jahr 1561 zurück.
Das zur Millenniumsfeier gegründete Museum, das gräflich Migazzi'sche Schloß mit
seinem 40 Joch großen, mehrere Fischteiche enthaltenden Parke, dann die schöne
römisch-katholische Kirche, deren Ausstattung und Kunstschätze der Freigebigkeit wie dem