Wirren des lOOjährigen Krieges,
lie zur Besetzung der Haupt-
tadt durch die Engländer im
lahr 1420 führten, bereiteten der
uxuriösen Tapisserieerzeugung
:in rasches Ende. Burgund, in
-rster Linie die Manufakturen
'on Arras, und später von Tour-
lai wurden nun die führenden
kteliers der westlichen Tapis-
eriekunst. Schon in der 2. Hälfte
les 14. jh. war die Wirkerei in
lrras der von Paris weder an
Jmfang noch an künstlerischer
Sedeutung nachgestanden. Alle
lie riesenhaften Werke, wie die
n Jahre 1387 fertiggestellte Dar-
tellung der Schlacht bei Roose-
ecke, die nicht weniger als
SO m2 Fläche bedeckte, von
enen die Quellen berichten, sind
:doch der Zeit zum Opfer ge-
tllen. Für die urkundlich gea
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sicherte Tätigkeit bedeutender
Maler als Kartonentwerfer ist
heute der Teppich mit der Ver-
kündigung, der die Komposition
Melchior Broederlams von einem
Flügel des Altares in Dijon als
Vorlage benützt, das klarste Zeug-
nis (New York, Metrop. Museum)
(Abb. 6). Ein einziges Werk ist bis
heute erhalten geblieben, das für
die große Teppicherzeugung von
Arras absolut gesichert ist: 4 Frag-
mente mit insgesamt 14 Szenen
aus dem Leben der H1. Piat und
Eleutherius in der Kathedrale von
Tournai (Abb. 7). In einer Hand-
schrift des l7. jh. ist die alte
Inschrift überliefert, die berichtete,
daß diese Teppiche im Jahr 1402
von dem Wirker Pierrot Fere
in Arras für den Kanonikus
Toussaint Prier in Tournai aus-
geführt wurden. Ahnlich wie die
Apokalypse von Angers für Pa-
ris, bildet diese Folge den Aus-
gangspunkt für die Zuschreibung
einer ganzen Reihe von Arbeiten
an Arras. Der wesentlich andere
Eindruck dieses Werkes gegen-
über den Pariser Arbeiten ist
vor allem durch den Reichtum
der Architekturdarstellungen be-
stimmt, wie er in keinem anderen
gleichzeitigen Werk anzutreffen
ist. Glatter Fond oder Ranken-
dekor treten nirgends in Er-
scheinung, die Bildkomposition
selbst füllt die Fläche bis zu
einem schmalen Himmelsstreifen,
der die erläuternden Texte trägt.
Überall schieben sich Häuser,
Türme und Architekturteile zwi-
schen die Figuren und Gruppen
und verzahnen sich mit diesen
zu einer dichtgedrängten Einheit.
Trotz der Übereckstellung und
der Einblicke kommt dadurch nii
gends ein einheitliches Raumbili
zustande. Die detailreiche Durch
zeichnung löst jede große Form i
eine Fülle von Einzelheiten aui
alle Teile erhalten damit ungefäh
gleichwertige Bedeutung im Bild
gefüge; Figuren und Beiwerk b:
stimmen als unlösbare Einhei
die Gesamtwirkung.
Eine entsprechende Form de
Verschmelzung von Figuren uni
Landschaft bietet der noch v0
1400 anzusetzende große Teppic"
mit einer Szene aus dem belieb
ten Ritterroman, der Leben uni
Taten des Jourdain de Blay
schildert (Abb. 8). Aus kahlen Fel
sen, einzelnen knorrigen Bäume
und pilanzenbesetzten Erdscholle:
baut sich hier eine unwirklich
phantastische Landschaft auf, ii
die die Figuren eingebunden sinc
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