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Volltext: Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 56 und 57)

Wirren des lOOjährigen Krieges, 
lie zur Besetzung der Haupt- 
tadt durch die Engländer im 
lahr 1420 führten, bereiteten der 
uxuriösen Tapisserieerzeugung 
:in rasches Ende. Burgund, in 
-rster Linie die Manufakturen 
'on Arras, und später von Tour- 
lai wurden nun die führenden 
kteliers der westlichen Tapis- 
eriekunst. Schon in der 2. Hälfte 
les 14. jh. war die Wirkerei in 
lrras der von Paris weder an 
Jmfang noch an künstlerischer 
Sedeutung nachgestanden. Alle 
lie riesenhaften Werke, wie die 
n Jahre 1387 fertiggestellte Dar- 
tellung der Schlacht bei Roose- 
ecke, die nicht weniger als 
SO m2 Fläche bedeckte, von 
enen die Quellen berichten, sind 
:doch der Zeit zum Opfer ge- 
tllen. Für die urkundlich gea 
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1m. m ll ' '_ w fllhdfflllllüllf nllxqulfuxllfxi: v 1 v sicherte Tätigkeit bedeutender Maler als Kartonentwerfer ist heute der Teppich mit der Ver- kündigung, der die Komposition Melchior Broederlams von einem Flügel des Altares in Dijon als Vorlage benützt, das klarste Zeug- nis (New York, Metrop. Museum) (Abb. 6). Ein einziges Werk ist bis heute erhalten geblieben, das für die große Teppicherzeugung von Arras absolut gesichert ist: 4 Frag- mente mit insgesamt 14 Szenen aus dem Leben der H1. Piat und Eleutherius in der Kathedrale von Tournai (Abb. 7). In einer Hand- schrift des l7. jh. ist die alte Inschrift überliefert, die berichtete, daß diese Teppiche im Jahr 1402 von dem Wirker Pierrot Fere in Arras für den Kanonikus Toussaint Prier in Tournai aus- geführt wurden. Ahnlich wie die Apokalypse von Angers für Pa- ris, bildet diese Folge den Aus- gangspunkt für die Zuschreibung einer ganzen Reihe von Arbeiten an Arras. Der wesentlich andere Eindruck dieses Werkes gegen- über den Pariser Arbeiten ist vor allem durch den Reichtum der Architekturdarstellungen be- stimmt, wie er in keinem anderen gleichzeitigen Werk anzutreffen ist. Glatter Fond oder Ranken- dekor treten nirgends in Er- scheinung, die Bildkomposition selbst füllt die Fläche bis zu einem schmalen Himmelsstreifen, der die erläuternden Texte trägt. Überall schieben sich Häuser, Türme und Architekturteile zwi- schen die Figuren und Gruppen und verzahnen sich mit diesen zu einer dichtgedrängten Einheit. Trotz der Übereckstellung und der Einblicke kommt dadurch nii gends ein einheitliches Raumbili zustande. Die detailreiche Durch zeichnung löst jede große Form i eine Fülle von Einzelheiten aui alle Teile erhalten damit ungefäh gleichwertige Bedeutung im Bild gefüge; Figuren und Beiwerk b: stimmen als unlösbare Einhei die Gesamtwirkung. Eine entsprechende Form de Verschmelzung von Figuren uni Landschaft bietet der noch v0 1400 anzusetzende große Teppic" mit einer Szene aus dem belieb ten Ritterroman, der Leben uni Taten des Jourdain de Blay schildert (Abb. 8). Aus kahlen Fel sen, einzelnen knorrigen Bäume und pilanzenbesetzten Erdscholle: baut sich hier eine unwirklich phantastische Landschaft auf, ii die die Figuren eingebunden sinc 21
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