Photographische Verfahren.
VII
(Sensibilisiren) bildet sich neben dem Chlorsilber auch Silher-
albuminat, welches im Copirprocess schönere und wärmere Farbtöne
liefert 1 ).
Pigmentdruck.
Der Pigmentdruck, oft auch Kohledruck genaunt (weil der
Kohlenstoff in seinen verschiedenenModificationen, als: Buss, Graphit, fein
gepulverte Holzkohle der häutigst benutzte Farbestoff ist), beruht darauf,
dass Leim oder Gelatine mit Kaliumbichromat (rothem chromsauren Kali)
gemischt, durch die Einwirkung des Lichtes im warmen Wasser unlöslich
wird und demnach ein beigemischtes Farbenpulver zurückhält. — Zum
Pigmentdruck wird ein Blatt Papier mit einem Gemisch von Gelatine,
Zucker oder Seife und fein gepulverter Farbe überzogen und nachdem
die gebildete Schicht erstarrt ist. getrocknet. Dieses Papier lässt man
vor dem Copiren auf einer Lösung von Bichromat schwimmen und
hierauf im Dunkelraum trocknen. Exponirt man solches Papier unter
einem Negativ, so wird, je nachdem das Licht von letzterem durch
gelassen wird, eine mehr oder weniger starke Lage der Gelatine
schicht unlöslich, und wird, wenn statt des Kohlenstoffs eine weisse
Farbe beigemischt wurde, auch die positive Zeichnung braun auf dem
durch das chromsaure Kali gelb gefärbten Grunde erscheinen, was jedoch
bei dunklen Farbetönen nicht möglich ist. — Bei einer linearen Zeichnung
und einer dünnen Gelatineschicht kann, da an den vom Lichte getroffenen
Stellen die Gelatine gleichmässig bis auf die Papierfläche unlöslich wird,
durch Behandlung mit warmem Wasser die lösliche Masse beseitigt und eifle
vollständige Copie erhalten werden. Im Falle das Negativ jedoch Halbtöne
hat, werden beim Lösen die nur an der Oberfläche des Pigmentpapieres
befindlichen und nicht bis auf die Papierfläche unlöslich gemachten Partien
der Zeichnung allmälig abgeschwemmt und dadurch eine unvollständige
positive Copie erhalten. Um diesem Uebelstande zu begegnen, wird das
Pigmentpapier, unmittelbar nachdem es aus dem Copirrahmen kommt,
auf einer Unterlage, wie z. B. auf einer Glasplatte oder auf besonders
präparirtem Papier durch Adhäsion befestigt, indem man das Papier
mit der Bildfläche unter Wasser an die genannte Unterlage presst
und hierauf das Wasser aus dem Zwischenräume durch Streichen mit
einem elastischen Lineal vollkommen beseitigt. Durch Behandeln mit
Wasser von allmälig steigender Temperatur wird nun das ursprünglich
als Träger der Gelatine- und Farbmasse dienende Papier und die durch
das Licht unveränderte Gelatine sammt der überschüssigen Farbmasse
beseitigt, d. h. das Bild entwickelt, und letzteres schliesslich durch
Behandeln mit einer verdünnten Lösung von gewöhnlichem Alaun oder
Chromalaun gegerbt, um die Unlöslichkeit zu erhöhen. Bei dem eben
beschriebenen Vorgang (einfache Uebertragung) erscheinen, wenn
nicht das Negativ umgekehrt wurde, unsymmetrische Objecte hinsichtlich
der Stellung verkehrt und muss man daher für gewisse Beproductionen,
um das Bild in richtiger Stellung erscheinen zu lassen, dasselbe von
') Neben dem Silberdruck kommt auch in neuester Zeit vereinzelt das
Copiren mit Platinsalzen (P1 atinotypie) zur Anwendung. Bezüglich der Ver
fahrens genügt es, hier auf die Ausstellung der Platinotype-Company C 23 und
die beigegebene Notiz zu verweisen.