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Volltext: Katalog der Internationalen photographischen Ausstellung im Oesterr. Museum für Kunst und Industrie 1881

VIII 
Photographische Verfahren. 
der Unterlage, auf welcher es entwickelt wurde, auf eine neue über 
tragen (doppelte Uebertragung 1 ). 
Photo reliefdruck. 
Der Ph oto re 1 i ef dru ck (Photo gly p tie, auch nach seinem 
Erfinder Woodbury druck genannt) beruht darauf, dass ursprünglich 
auf einer Glimmerschicht, später auf einer Collodionschicht die für den 
Pigmentdruck erforderliche Masse aufgetragen wurde. Nach der Insola 
tion durch den Glimmer oder durch die Collodionschicht, also von der 
Rückseite wird das Bild mit warmem Wasser entwickelt und bleibt auf 
der Unterlage als ein Relief, das nach dem Trocknen mit Hilfe einer 
kräftigen hydraulischen Presse (die ungefähr einen Druck von 200 bis 
300 Kilogr. per Quadratcentimeter ausübt) in eine vollkommen ebene Platte 
aus Blei oder aus einer Bleilegirung eingeprägt wird. — Die Metallplatte, 
in welcher dem Relief entsprechende Vertiefungen erzeugt wurden, wird 
in eine entsprechend eingerichtete Press.e (welche den Briefcopirpressen 
ähnlich ist) gebracht und mit einer durch Sepia- oder andere Farbstoffe 
gefärbten, warmen Gelatinelösung übergossen. Wird auf die Gelatinelösung 
ein Blatt Papier gebracht und die Presse geschlossen, so bleibt die Ge 
latinelösung nur in den Vertiefungen der Metallplatte zurück und wird 
an den anderen Stellen, wenn die Metall- und die Pressplatte voll 
kommen plan und parallel sind, herausgedrückt. Nachdem die Gelatine 
durch Erkalten erstarrt ist, wird die Pressplatte, gehoben und das Papier 
blatt, an dem die Gelatinemasse haftet, welche die Vertiefungen aus 
füllte, abgehoben, hierauf mit Alaunlösung behandelt und getrocknet. 
In neuerer Zeit wurde das Verfahren in der Weise modificirt, dass die 
kostspielige hydraulische Presse nicht nothwendig ist 2 ). 
Photolithographie. 
Die Photolithographie wird entweder auf dem Stein un 
mittelbar ausgeführt oder durch Umdruck von einem besonders behan 
delten Papier. Im ersteren Falle wird entweder auf den Stein eine 
Schicht von Asphalt oder von Gummi und Kaliumbichromat aufgetragen, 
welche nach dem Trocknen im Dunkelraume unter einem Negative dem 
Lichte ausgesetzt und an den von letzteren getroffenen Stellen unlöslich 
wird, worauf die löslich gebliebenen Partien im ersten Falle durch 
Uebergiessen mit einem Gemisch von Terpentin- und Olivenöl und leises 
Reiben mit einem Baumwollbäuschchen a ), im zweiten Falle durch 
Wasser beseitigt werden (Entwickeln des Bildes). — Die am Stein 
zurückgebliebene Zeichnung, welche von der durch das Licht unlöslich 
gewordene Masse gebildet wird, nimmt nach der Behandlung desselben 
mit einem Gemisch von Gummilösung und verdünnter Salpetersäure die 
*) Das Pigmentverfahren wird ausser zur Herstellung der gewöhnlichen 
Copien, wie z. B. Ausstellung A 14, A 32, D 5, A 3, oft zur Herstellung dia- 
phaner Fensterbilder verwendet. Siehe z. B. Ausstellung A 3, A 16, D 5, A 1. 
2 ) Siehe Walter Woodbury, Ausstellung B 18. 
3 ) Siehe Ausstellung C 12 XIV.
	        
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