Photographische Verfahren.
IX
fette Druckfarbe au, worauf iu der lithographischen Presse in gewöhn
licher Weise gedruckt werden kann.
Man kann aber auch Papier mit einer Schichte von Gelatine,
Gummi oder anderen organischen Substanzen überziehen und selbes dann
durch Schwimmen auf einer Lösung von Kaliumbichromat lichtempfind
lich machen (sensibilisiren). Nach dem Trocknen wird das Papier
unter dem Negativ exponirt und hierauf mit fetter Farbe mittelst einer
Walze überzogen (eingewalzt). Wird das Blatt sodann mit einem feuchten
Bäuschchen vorsichtig gerieben , so haftet die fette Farbe an den vom
Lichte getroffenen und veränderten Stellen, während sie von den an
deren sich abhebt (Entwickeln). Man legt hierauf das so erhaltene
Blatt mit der Bildseite auf den lithographischen Stein und zieht es wie
bei einem gewöhnlichen Umdruck durch die Presse. Nach dem Aetzen
ist der Stein zum Drucke geeignet J ).
Photozinkographie und Photozinkotypie.
Statt der lithographischen Steine können auch Zinkplatten ver
wendet und nach den oben angegebenen Methoden behandelt werden
(Photozinkographie).
Wird die Zinkplatte, welche das Asphaltbild trägt oder auf welche
das mit fetter Farbe hergestellte Bild umgedruckt wurde, mit Säuren
geätzt, so kann ein für den Buchdruck geeignetes Gliche erhalten werden.
Zu diesem Zwecke muss jedoch die auf die eine oder andere Weise
erhaltene, auf Zink befindliche Zeichnung durch wiederholtes Einwalzen,
Einstaubeu mit Harzen, Anschmelzen dieser Masse und Aetzen mit
Salpetersäure von steigender Concentration gehörig hochgestellt werden
(Photozinkotypie 2 ).
Man kann aber auch dadurch, dass man eine entsprechend
präparirte Zinkplatte unter einem linearen Positiv insolirt und sodann
die nach der Entwicklung blosgelegten Stellen vorsichtig ätzt, eine
Ticfdruckplatte für die Kupferdruckpresse erhalten (Photochemi
graphie 3 ).
Lichtdruck.
Der Lichtdruck, ein der Photolithographie ähnliches Verfahren
wird mannigfach benannt, so: Collotypie, da eigentlich Leim dis
Druckschicht bildet, Albertypie von dem Hofphotographen Albert,
der das Verfahren zur Anwendung im Grossen ausgebildet und eingeführt
hat, Glasdruck, auch Hyalographie, da die Leimschicht in der
Regel auf Glas aufgetragen ist, iu Frankreich und England auch H e 1 i o -
typie oder Ph ot o ty pi e, in Amerika Arto typie. Meistens wird eine
Mischung der Lösungen von Leim und Kaliumbichromat (Chromgelatine)
auf eine Glasplatte aufgetragen und nach dem Trocknen unter einem
Negativ exponirt, hierauf in kaltem Wasser zur Entfernung alles Chromates
gewaschen. An den vom Lichte getroffenen Stellen hat die Chromat-
*) Siehe z. B. Ausstellung A 1, A 2, A 11, C 25.
s ) Siehe z. B. Ausstellung A 2, A 5, B 12, B 28, C 8, C 9, C 32.
3 ) Siehe z. B, Ausstellung A 11.
b