X
Photographische Verfahren .
gelatine das Quellvermögen entsprechend der Intensität des Licht
eindruckes eingebüsst, hingegen selbes an den durch die dunklen Partien
des Negatives geschützten Stellen beibehalten. Die ersteren Stellen haben
ausserdem die Eigenschaft erhalten die fette Druckfarbe anzunehmen,
während die letzteren sie abstossen und zwar proportional dem statt
gefundenen Lichteindrucke, wodurch die Wiedergabe von Halbtönen er
möglicht wird. Von der Platte können demnach in der Lichtdruckpresse,
deren Einrichtung in der Hauptsache mit der lithographischen überein-
stimmt, Abzüge hergestellt werden ').
Statt des Glases kann Metall, z. B. eine Kupfer- und'Zinkplatte,
ja sogar auch entsprechend präparirtes Papier (P apy rotyp ie) als
Unterlage für die Chromgelatine dienen. Auch wurde von Edwards
die Chromgelatineschicht vom Glase mit abgezogen und nach der photo
graphischen Operation auf Eisenplatten befestigt zum Druck an der typo
graphischen Handpresse verwendet. Das Verfahren wurde vom Erfinder
Heliotypie genannt.
Photogravure.
Die Pliotogravure, auch Heliogravüre genannt, wird vor
zugsweise entweder mit Asphalt oder mit Chromgelatine ausgeführt.
Bei der Photogravure mit Asphalt, die bereits von Nieephör
Niepce vor Entdeckung der Daguerreotypie ausgeführt, später von seinem
Neffen Niepce de St. Victor 2 ) ausgebildet wurde, wird auf eine Metall
platte eine Asphaltlösung aufgetragen und nach dem Trocknen die über
zogene Platte unter dem Negativ dem Lichte ausgesetzt. Nach dem Ent
wickeln des Bildes und Keinigen der Platte wird mit flüssiger Säure oder
mittelst Säuredämpfen die Platte so tief geätzt, dass die Druckfarbe mit
dem Ballen auf die Platte aufgetragen, beim Abwischen in den Vertiefungen
haftet. Die so eingeschwärzte Platte liefert wie bei dem gewöhnlichen
Kupferstich einen Abdruck auf Papier, der entweder als solcher ab
gegeben oder weiter zum Umdruck auf Stein benützt werden kann 3 ).
Die Photogravure mit Chromgelatine wird meistens mit Zugrunde
legung des Pigmentprocesses in der Art ausgeführt, dass man das Pigment
bild auf einer Kupferplatte, welche bisweilen überdies zur besseren
Wahrnehmung der Details versilbert worden ist, entwickelt. Durch
Graphit oder in sonst geeigneter Weise wird nunmehr das Pigmentbild
leitend gemacht und auf galvanoplastischem Wege eine Tiefdruckplatte
erzeugt 4 ) (Photogalvanographie).
Eine andere Methode beruht darauf, dass die unter einem Positiv
insolirte Gelatineschicht in kaltem Wasser zum Quellen gebracht wird,
wodurch an den vor dem Lichte geschützten Stellen ein Gelatinerelief
entsteht, welches ahgeformt zur Herstellung von Druckplatten dient.
‘) Siehe z. B. Ausstellung A 1, A 2, A 9, A 10, A 15, B 13, B 25, C I,
C 2, C 15, C 25, C 31.
2 ) Siehe Ausstellung C 10, Nr. 21, 24.
3 ) Siehe z. B. Ausstellung C 32.
4 ) Siehe Ausstellung A 11.