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Volltext: Katalog der Internationalen photographischen Ausstellung im Oesterr. Museum für Kunst und Industrie 1881

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Photographische Verfahren . 
gelatine das Quellvermögen entsprechend der Intensität des Licht 
eindruckes eingebüsst, hingegen selbes an den durch die dunklen Partien 
des Negatives geschützten Stellen beibehalten. Die ersteren Stellen haben 
ausserdem die Eigenschaft erhalten die fette Druckfarbe anzunehmen, 
während die letzteren sie abstossen und zwar proportional dem statt 
gefundenen Lichteindrucke, wodurch die Wiedergabe von Halbtönen er 
möglicht wird. Von der Platte können demnach in der Lichtdruckpresse, 
deren Einrichtung in der Hauptsache mit der lithographischen überein- 
stimmt, Abzüge hergestellt werden '). 
Statt des Glases kann Metall, z. B. eine Kupfer- und'Zinkplatte, 
ja sogar auch entsprechend präparirtes Papier (P apy rotyp ie) als 
Unterlage für die Chromgelatine dienen. Auch wurde von Edwards 
die Chromgelatineschicht vom Glase mit abgezogen und nach der photo 
graphischen Operation auf Eisenplatten befestigt zum Druck an der typo 
graphischen Handpresse verwendet. Das Verfahren wurde vom Erfinder 
Heliotypie genannt. 
Photogravure. 
Die Pliotogravure, auch Heliogravüre genannt, wird vor 
zugsweise entweder mit Asphalt oder mit Chromgelatine ausgeführt. 
Bei der Photogravure mit Asphalt, die bereits von Nieephör 
Niepce vor Entdeckung der Daguerreotypie ausgeführt, später von seinem 
Neffen Niepce de St. Victor 2 ) ausgebildet wurde, wird auf eine Metall 
platte eine Asphaltlösung aufgetragen und nach dem Trocknen die über 
zogene Platte unter dem Negativ dem Lichte ausgesetzt. Nach dem Ent 
wickeln des Bildes und Keinigen der Platte wird mit flüssiger Säure oder 
mittelst Säuredämpfen die Platte so tief geätzt, dass die Druckfarbe mit 
dem Ballen auf die Platte aufgetragen, beim Abwischen in den Vertiefungen 
haftet. Die so eingeschwärzte Platte liefert wie bei dem gewöhnlichen 
Kupferstich einen Abdruck auf Papier, der entweder als solcher ab 
gegeben oder weiter zum Umdruck auf Stein benützt werden kann 3 ). 
Die Photogravure mit Chromgelatine wird meistens mit Zugrunde 
legung des Pigmentprocesses in der Art ausgeführt, dass man das Pigment 
bild auf einer Kupferplatte, welche bisweilen überdies zur besseren 
Wahrnehmung der Details versilbert worden ist, entwickelt. Durch 
Graphit oder in sonst geeigneter Weise wird nunmehr das Pigmentbild 
leitend gemacht und auf galvanoplastischem Wege eine Tiefdruckplatte 
erzeugt 4 ) (Photogalvanographie). 
Eine andere Methode beruht darauf, dass die unter einem Positiv 
insolirte Gelatineschicht in kaltem Wasser zum Quellen gebracht wird, 
wodurch an den vor dem Lichte geschützten Stellen ein Gelatinerelief 
entsteht, welches ahgeformt zur Herstellung von Druckplatten dient. 
‘) Siehe z. B. Ausstellung A 1, A 2, A 9, A 10, A 15, B 13, B 25, C I, 
C 2, C 15, C 25, C 31. 
2 ) Siehe Ausstellung C 10, Nr. 21, 24. 
3 ) Siehe z. B. Ausstellung C 32. 
4 ) Siehe Ausstellung A 11.
	        
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