A. Vorlesungssaal.
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Bemerkungen der Verleger der Maya-Handschrift.
Der gänzlichen Neuheit des Chromo-Lichtdruckes halber glauben wir, dass
die nachstehenden Bemerkungen zur Beurtheilung des vorliegenden Werkes
nicht ohne Interesse sein dürften.
Als seitens des Herrn Professor Förstemann die ehrenvolle Aufforderung
an uns erging, die kostbare Maya-Handschrift zu reproduciren, drängte sich
sofort die Erkenntniss auf, dass die einfache Wiedergabe durch Photographie
oder Lichtdruck zur Lösung dieser Aufgabe nicht genüge und die mehr
farbige Abbildung unbedingt nothwendig ist. Um aber die Garantie für
absolute Naturtreue nicht einzubüssen, durfte man den Weg der photo
mechanischen Druckverfahren nicht verlassen, und es blieb uns nur der
mehrfarbige Lichtdruck übrig. Seit Jahren darin angestellte Versuche
kamen uns hiebei trefflich zu Statten, und glauben wir deshalb durch
vorliegendes Werk die praktische Anwendbarkeit äes Chromo-Lichtdruckes
bewiesen zu haben, da es die Möglichkeit zeigt, mehrfarbige Originale
wiederzugeben, ohne dass in den Hauptsachen die Hand eines Künstlers
dabei mitwirkt. Auf diese Weise wurde auf dem Wege rein photomecha
nischen Verfahrens eine getreue Abbildung der zum Theil verwischten und
abgebröckelten rothen und schwarzen Schriftcharaktere und der Contouren
sowohl als auch einiger Farben der figürlichen Abbildung erhalten. Bei
nebensächlichen Dingen jedoch, als die Hintergründe mehrerer dergleichen
Darstellungen und einigen glatten Tönen im Colorit derselben, glaubten wir
im Principe die Hilfe der bedeutend einfacheren und billigeren Photolitho
graphie nicht von der Hand weisen zu dürfen, um den Preis des Werkes
nicht unnütz zu vertheuern. Die dabei nöthigen Betouchen sind von der
Hand eines geübten Lithographen mit möglichster Genauigkeit ausgeführt
worden. Aus den vorstehend angegebenen Gründen glauben wir, dass dem
vorliegenden Werke, abgesehen von dem hohen wissenschaftlichen Interesse
desselben, auch Bedeutung hinsichtlich seiner technischen Herstellung bei
zulegen ist; wenigstens ist uns ein ähnliches Werk noch nicht bekannt
geworden und dürfte deshalb das unsere mit Hecht die Priorität bean
spruchen.
11, K. k. militär-geographisches Institut in Wien, Landes-
gerichtsstras8e 7 : Heliographien mit Druckplatte, Chemigraphien sammt
Druckplatte, Photolithographien.
Veratlelinlss der ausgestellten Gegenstände.
I. In Enveloppen.
1. Blätter der neuen Specialkarte der österr.-Ungar. Monarchie 1 : 75.000
hergestellt durch Heliogravüre. Dieses Kartenwerk ist seit 1872 in der
Eeproduction und sind bis heute 372 Druckplatten fertig gestellt, jede
Druckplatte circa 4*/ 2 Kilogr. Gewicht.
2. Diverse Arbeiten der Photolithographie; auch Blaudrucke, als
Entwurfsbasis für kartographische Arbeiten.
3. Arbeiten der Chemigraphie, d. h. photographischen Zinkätzung
ohne Eetouche, sowohl Kartenblätter als einiger Bilder des Thiergarten-
Albums. Zinkdruckplatten liegen mehrere bei.
4. Photographie. Silber- und Kohlecopien.
In dieser Mappe sind auch einige Blätter des durch Heliogravüre in
der Ausfertigung begriffenen Umgebungsplanes von Wien 1 : 25.000.
5. Diverse Heliogravüren für die Gesellschaft der vervielfältigenden Kunst.
II. Objecte in den Glasrahmen.
a) Heliogravüren.
6. Heliogravüre nach einer Zeichnung von Julius Bencur (Feder-mit Tusch-
lawirung). Die Taufe des h. Stefan in gleicher Grösse des Originales.
7. Eine Eeduction dieses Bildes.
8. Die Eiche, 9. die Schwarzföhre, 10. die Tanne, 11. die Birke.
Heliogravüre nach Kohlezeichnungen des Julius Marak, den Baumwuchs