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B. Saal IX.
gemacht. Die Kesultate werden hier zum ersten Male bei einer Ausstellung
Yorgeführt. Die Details sind in den Sitzungsberichten der kais. Akademie
der Wissenschaften in Wien (Jänner 1881) publicirt und werden demnächst
auch in dem Organe der Photographischen Gesellschaft „Photographische
Correspondenz“ in ausführlicher Weise den Praktikern zugänglich gemacht
werden. Hier soll nur erwähnt sein, dass die Chlorsilber-Emulsion mittelst
Chlornatrium, Silbernitrat und Gelatine dargestellt wurde und hiebei das
lösliche Chlorid vorwaltet. Versetzt man zuvor das Silbernitrat mit Ammoniak,
so entsteht eine Chlorsilber-Emulsion, welche sich von der vorigen haupt
sächlich dadurch unterscheidet, dass die Farbe der fertigen Bilder (bei
sonst gleicher Behandlungsweise) viel dunkler erscheint. Die Exposition
dauert bei zerstreutem Tageslichte nur einige Secunden und braucht nicht
einmmal so lang zu dauern, bis eine Bildspur sichtbar wird. Hierauf werden
die Platten entwickelt, wodurch das Bild in einigen Minuten kräftig und
schön zum Vorschein kommt. Durch die Wahl des Entwicklers (der Lösung
einer reducirenden Verbindung) kann man die Farbe des Bildes bedeutend
modificiren. Im Allgemeinen gibt citronensaures Eisenoxydul-Ammoniak
braune bis schwarzbraune Farbentöne; Hydrochinon und kohlensaures Am
moniak gelbrothe bis dunkelpurpurne Töne. Gallussäure im Eisencitrat-
Entwickler erzeugt olivenbraune Farben. Zusatz von etwas Chlornatrium
im Entwickler macht die Farbe mehr in’s Gelbliche spielend. Fixirt wird
mit unterschwefeligsaurem Natron. Hierauf kann man durch ein schwaches
Bhodangoldbad die Bilder tonen.
Die ausgestellten Bilder sollen zeigen, wie verschiedenfarbig die nach
unserer Methode^dargestellten Photographien je nach der Darstellungsweise
werden. Auf andere Art lässt sich nicht eine solche Mannigfaltigkeit erzielen.
Die Bilder bestehen aus metallischem Silber und sind mit keinerlei Farb
stoff colorirt. Sowohl durch die reichen Farbennuancen, welche man nach
Belieben erzielen kann, als durch die Kürze der Exposition zeichnet sich
die neue Methode vor anderen, bereits länger bekannten aus.
Folgendes Verzeichniss erläutert in Kürze die Herstellungsweise der ein
zelnen Diapositive:
1. Ammoniak-Chlorsilber mit citronensaurem Eisenoxydul-Ammoniak ent
wickelt und im Goldbad getont.
2. Ebenso, aber nicht mit dem Goldbad behandelt.
3. Ebenso, mit einem starken Chlornatrium-Zusatz entwickelt. (NB. Für
gewöhnlich setzen wir dem Entwickler nur sehr wenig Chlornatrium zu.)
4. Ammoniak-Chlorsilber mit citronensaurem Eisenoxydul-Ammoniak und
Gallussäure entwickelt.
5. Ebenso, mit einem starken Chlornatrium-Zusatz entwickelt.
6. Chlorsilber (ohne Zusatz von Ammoniak dargestellt) mit citronensaurem
Eisenoxydul-Ammoniak.
7. Ebenso mit einem starken Chlornatrium-Zusatz.
8. Chlorsilber mit Hydrochinon und kohlensaurem Ammoniak entwickelt.
9. Ammoniak-Chlorsilber, wie das vorige Bild entwickelt.
10. Ammoniak-Chlorsilber, mit citronensaurem Eisenoxydul-Ammoniak ent
wickelt, mit Goldlösung getont, dann mit Eisenchlorid geschwächt.
11. Ammoniak-Chlorsilber mit citronensaurem Eisenoxydul-Ammoniak.
12. Ebenso, mit starkem Chlornatrium-Zusatz entwickelt.
13. Ammoniak-Chlorsilber mit Hydrochinon und kohlensaurem Ammoniak
entwickelt und nur wenig im Goldbad getont.
14. Ebenso, stark getont.
15. Chlorsilber (ohne Zusatz von Ammoniak dargestellt) mit citrouen-
sauiem Eisenoxydul-Ammoniak entwickelt.
16. Ammoniak-Chlorsilber mit einer citronensaureuEisenoxydul-Ammoniak-
Lösung entwickelt, welche einen geringeren Ueberschuss von citronensaurem
Ammoniak enthielt.
17. Ebenso, mit einem starken Chlornatrium-Zusatz entwickelt.
18. Chlorsilber, mit citronensaurem Eisenoxydul-Ammoniak und Gallus
säure entwickelt.
19. Ebenso.