C. Saal X.
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41. Victor Töth, k. k. Hauptmann in Wien, III., Dianagasse 5: Fünf
Abdrücke von geätzten Daguerreotyp - Platten, von B er res er
zeugt, 1840.
Nachdem schon Daguerre seine Platten mit flüssiger Säure sowohl, wie
mit deren Dämpfen zu ätzen versucht hatte, um sie als Druckplatten ver
wendbar zu machen, ohne dass ihm dies, seinem eigenen Geständnisse nach,
auch nur mit einigem Erfolge gelungen wäre (Comptes rendus 1839, IX, 423),
legte Donne am 25. September 1839 zuerst der französischen Akademie der
Wissenschaften geätzte Daguerreotypplatten und Drucke davon vor (Comptes
rendus 1839, IX, 411 und 485), während Dr. Prof. Josef Berres in Wien der
erste war, dem nach vielen kostspieligen Versuchen die vollkommene Lösung
des sehr schwierigen Problems in verhältnissmässig kurzer Zeit gelang.
Er ätzte anfänglich silberplattirte Kupferplatten, erhielt aber der ungleichen
Silberschicht wegen keine günstigen Resultate, und nahm daher später
Platten aus reinem Silber, welche jedoch in Folge ihrer Weichheit nur
wenige Abdrücke zuliessen, weshalb er sie galvanisch abformte. Auch hatte
er die Aetzung der Daguerreotype mittelst galvanischer Ströme versucht.
Berres war unermüdlich eifrig, so dass seine diesbezüglichen Leistungen
schliesslich als die vorzüglichsten seiner Zeitgenossen von der „Societö
d’encouragement“ durch eine Silbermedaille ausgezeichnet wurden.
Seine letzte Aetzmethode bestand darin, dass er die Platte kurze Zeit
den Dämpfen von erwärmter Salpetersäure aussetzte, sie dann mit einer
Gummilösung übergoss und in Salpetersäure die Aetzung zu Ende führte.
Näheres siehe: Berres „Photot.yp“, Wien 1840 und Martin „Vollständige
Anleitung zur Photographie auf Metall“, Wien 1848, pag. 76.
(Unter dieser Nummer war in der ersten Auflage des Kataloges die Firma
Wigand angeführt, welche nun im Saale XI unter D 8 eingereiht ist.)
42. J. Levy & Co. in Paris: Glasstereoskope und Projectionsbilder.
Diese Ausstellung befindet sich nunmehr im Saal IX unter B 37.
43. Robinson & Cherill, Turnbridge - Wells bei London: Combi-
nationsdruck.
Das Wesen des Combinationsdruckes besteht darin, dass beim Copirprocess
ein Abdruck von mehreren Einzelaufnahmen erzielt wird. Zu diesem Zwecke
können entweder Bildschichten von jedem der einzelnen Negative abgezogen
und auf eine Platte entsprechend zu einer einzigen Matrize vereinigt
werden, oder es können auch die einzelnen Negative mit Hilfe zweck
mässiger Abdeckungen und besonders eingerichteter Copirrahmen nach
einander auf demselben sensibilisirten Papier copirt werden.
(In der ersten Auflage des Kataloges war die Firma Gräfe &Unzer hier
eingereiht, die sich nun im Saale XI unter D 7 befindet.
44. H. Baden - Pritcliard, Redacteur des Journales „Photographie
News“ in London: Photographische Publicationen.
45. Victor Töth, k. k. Hauptmann in Wien, III., Dianagasse 5: Ein
Abdruck einer von C. Piil in Wien im Jahre 1854 geätzten Daguer-
reotyp-Platte nach Albrecht Dürer’s Kupferstich: „Der verlorene Sohn“.
Erst 14 Jahre nach Berres gelang es C. Piil in Wien nach fast zweijähriger,
ununterbrochener Arbeit, eine Methode zum Aetzen von Daguerreotypplatten
ausfindig zu machen, welche einfacher, billiger und sicherer als jene von
Donne, Berres, Fizeau, Claudet etc. zum Ziele führte, und welche so voll
kommene Resultate lieferte, dass in den darnach erzeugten Abdrücken selbst
die mikroskopisch feinen Details des Daguerreotypbildes zu finden waren,
daher das ausgestellte Bild der äusserst feinen Details wegen durch die
Loupe betrachtet werden soll.
Seine Methode bestand in Folgendem: Das Daguerreotypbild wurde unter
Anwendung von Wärme durch unterschwefligsaures Natron fixirt, mit destil-
lirtem Wasser gewaschen, mit Gummilösung übergossen und nun mit dem