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Volltext: Katalog der Internationalen photographischen Ausstellung im Oesterr. Museum für Kunst und Industrie 1881

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F. Saal XIV. 
12. F. Jonte, Fabrikant photographischer Apparate in Paris, rue La- 
fayette 126: Reise-Apparate. 
Der Apparat Nr. 1 für Platten von 18X24 cm, prämiirt vom Unter 
richtsministerium bei dem durch die französische photographische Gesell 
schaft ausgeschriebenen Concurs für Apparate, welche auf Reisen in ent 
fernte Länder und zu wissenschaftlichen Expeditionen dienen sollen. Der 
Apparat ist auch für Stereoskope eingerichtet, wobei die bewegliche Scheide 
wand eingesetzt werden muss. Die Doppelcassetten sind besonders für Rapid- 
verfahren eingerichtet und vollkommen lichtdicht, halten sich unverändert 
in Hitze und Feuchtigkeit, indem die Schieber aus zwei Blättern Briätol- 
carton und vier Lagen Leinwand bestehen, die durch Marineleim und 
Schellack verbunden wurden (jede Spur gewöhnlichen Leims wurde aus 
geschlossen). Ausserdem wurden die Ränder durch kleine Messingstifte ge 
nietet. Die Cassetten können sich nicht selbstständig öffnen, indem ein 
Federverschluss angebracht ist. An der Camera ist stets eine Doppelcassette 
angebracht, welche die matte Scheibe schützt. Letztere ist mit Charnier 
befestigt. Ein Sammtstreifen, welcher hinter der matten Scheibe angebracht 
ist, passt sich an die eingeschobene Cassette an und verhindert den Licht- 
eintritt. Die Camera selbst bildet einen quadratischen Kasten, den man öffnet, 
indem man auf die zwei Messingknöpfe drückt, welche sich auf der Seite be- 
1 finden, die gegenüber der Curbel steht. Man hebt den Kasten und befestigt 
den Theil, welcher das Objeotiv trägt, indem man die Bolzen anzieht, die 
sich an den Messingstangen befinden. Unter diesen Bolzen ist eine kleine 
Messingplatte, die zum Theile in einer in den flachen Leisten angebrachten 
Rinne verschoben werden kann. Ein an der oberen Seite dieser Leisten 
angebrachter Strich zeigt die Stelle an, bis zu welcher die Messingplättchen 
geschoben werden müssen, damit das Objectiv vertical steht. Man befestigt 
den Theil, welcher die matte Scheibe trägt’, indem man die Kopfschraube 
in den Schraubengang dreht, welcher am Untertheil des Apparates und in 
der Mitte eines der Seitentheile sich befindet, wodurch man die Camera 
nach der Höhe oder Quere aufstellen kann, ferner kann man mit Hilfe der 
Schienen aus weissem Metall, in welchen durch eine bajonnetartige Vor 
richtung die Camera schleift, die letztere in horizontaler Richtung von links 
nach rechts bewegen, während die Verschiebung des Objectives von oben 
nach unten durch die Verschiebbarkeit des Objectivträgers ermöglicht wird, 
indem man die Schraubenmuttern an den mit Schraubengängen versehenen 
verticalen Messingstangen auf- oder abwärts dreht. 
Der Apparat Nr. 2 von 15X21 cm wird auch Revo 1 ver-Apparat 
genannt, indem er aus Camera und Weehselkasten besteht ist er ebenfalls zu 
gleich für Stereoskope eingerichtet. Es erscheint zweckmässig zu bemerken, 
da.s, um der inneren Cassette das Emporsieigen zu ermöglichen, der Ope 
rateur nothwendig dem Theil des Apparates, welcher die matte Scheibe 
trägt, sich nähern muss, indem er die zwei Messingknöpfe anzieht, die 
mittelst flacher, mit Haken versehener Messingstücke angebracht sind. Um 
sich weiter zu vergewissern, welche Platten bereits exponirt waren, muss 
man unter den Messingstreifen, welcher zu diesem Zwecke am Obertheile 
des Apparates angebracht ist, einen Papierstreifen schieben. Wurde eine 
der Cassetten hinaufgehoben, so drückt sie an einen der Stahlstifte, die im 
Innern angebracht sind und vermittelt hiedurch die Durchlöcherung des 
Papieres an der betreffenden Stelle. An der Seite befindet sich eine Scala, 
welche es ermöglicht, jede beliebige Platte in Gebrauch zu nehmen. Man 
kann die Cassetten durch das unten befindliche Schubfach herausnehmen 
oder indem man den Theil entfernt, welcher die matte Scheibe trägt, oder 
man kann eine Cassette nach der andern emporzielien und sie sodann heraus 
nehmen. Der Apparat sieht recht complicirt aus und ist dennoch sehr leicht 
zu handhaben; sehr solid erweist sich auch der Fuss, welcher, zusammen 
gelegt, als Stock gebraucht werden kann, montirt selbst im Wind uud Sturm 
vollkommen stabil. Die Platten sind vollkommen vor Einwirkung des Lichtes 
geschützt. Der Apparat kann auch nach der Höhe aufgestellt werden. Die 
Bolzen am Kopf des Statives müssen fest angezogen werden.
	        
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