MAK

Volltext: Katalog der Internationalen photographischen Ausstellung im Oesterr. Museum für Kunst und Industrie 1881

Photographische Verfahren. 
III 
Nasses Verfahren. 
Das nasse Verfahren besteht darin, dass eine Glasplatte mit 
einer Schicht von Collodion ubergossen wird, in welchem Jod- und 
Bromverbindungen gelöst sind, worauf diese Schicht im Dunkelzimmer 
durch Eintauchen in eine Lösung von salpetersaurem Silber (Höllen 
stein) lichtempfindlich gemacht wird (Sensibilisirung). Die Platte 
wird, nachdem sie aus diesem Bade genommen wurde, noch nass durch 
eine verhältnissmässig kurze Zeit in der Camera der Einwirkung des 
Lichtes ausgesetzt (Exposition oder Belichtung)). — Der bisher 
unsichtbar gebliebene Lichteindruck wird hierauf durch Uebergiessen mit 
einer Flüssigkeit, welche redueirende Agentien enthält (meistens eine an 
gesäuerte Lösung von Eisenvitriol) zum Vorschein gebracht (Hervor- 
rufung oder Entwicklung). Diese Operation muss erfolgen, so lange 
die Platte nicht an einzelnen Stellen durch Verdunstung trocken wurde. 
Dieser Umstand bietet den Uebelstand, dass stets bei diesem Zweige der 
Photographie ein photographisches Laboratorium (Dunkelzimmer) erfor 
derlich ist oder doch wenigstens eine dasselbe ersetzende Vorrichtung, 
z. B. ein Zelt. — Das entwickelte Bild wird nunmehr mit einer Lösung 
übergossen, welche das durch das Licht und den Entwickler nicht ver 
änderte Jod- und Bromsilber auflöst, das sonst am Lichte sich schwärzen 
würde (Fixirung). Hiezu werden Lösungen von Cyankalium, unter- 
schwefeligsaurem Natron etc. verwendet. — Das fixirte Bild wird, wenn 
es nicht hinreichend kräftig ist, nicht genügende Contraste zeigt, mit 
Lösungen von Substanzen behandelt, welche entweder bei ihrer Mischung 
Niederschläge liefern, so z. B. Pyrogallussäure mit salpetersaurem Silber 
oxyd, wobei Silber ausgeschieden wird, das sich an das vorhandene Bild 
ablagert, oder welche das durch die früheren Operationen ausgeschiedene 
Silber in eine andere, dunkler gefärbte unlösliche Silberverbindung 
überführen und hiebei selbst ein sich auf der Zeichnung ausscheidendes 
Product bilden, so z. B. Quecksilbersublimat, das durch chemische 
Agentien, z. B. Schwefelleber, geschwärzt wird (Verstärkung). — Die 
Verstärkungsmittel sind sehr verschieden und können auch zur Her 
stellung gefärbter Bilder benützt werden 1 ). — Schliesslich pflegt man das 
so erhaltene Negativ durch Ueberziehen mit einer Firnissschicht gegen 
mechanische und chemische Einwirkungen zu schützen (Lackiren). — 
Bisweilen werden jedoch die Negative entweder wegen der Zerbrechlich 
keit, oder des Volums des Glases, oder um sie bezüglich der Stellung 
der Gegenstände für bestimmte Zwecke umzukehren, mit einer Schicht 
von Gelatine und Glycerin, und nach dem Trocknen derselben mit Boh- 
collodion übergossen, hierauf vom Glase abgehoben (Abziehen'). 
Trockenverfahren. 
Das Trockenverfahren wird in verschiedener Weise ausge 
führt, indem man entweder in einer dem nassen Verfahren entsprechenden 
Weise auf eine Glasplatte eine empfindliche Schicht herstellt (Bade- 
') Siehe Ausstellung A 1, III. 
2 ) Siehe Ausstellung A 1, I 1.
	        
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