Nr. 4
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
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sind. Da die Sammlungen der Deutschen Bücherei ständig
wachsen, ist die Gesamtplanung schon so aufgestellt worden,
daß eine allmähliche Erweiterung möglich ist, ohne wesent
liche Veränderungen der vorhandenen Bauteile nötig zu ma
chen. Der Lesesaalbau wurde so weit vorgestreckt, daß sich
weitere Lesesäle und Speicher angliedern lassen. Der vor
handene, rund 17.000 Quadratmeter große, von der Stadtge
meinde Leipzig gestiftete Bauplatz soll etwa 200 Jahre auis-
reichen. Die gesamte Bauanlage wird dann etwa 9000 Quadrat
meter Fläche bedecken und 10 Millionen Bände aufnehmen
können.
BILDER.
(Ein Selbstporträt Raffaels verbrannt.) Wie uns aus Lon
don berichtet wird, ist beim Brande von Gatton Hall,
dem Herrensitze des Senfkönigs Sir J. Colman, ein
Selbstporträt Raffael® vernichtet worden.
(Lochners „Anbetung des Kindes“.) In Amsterdam ist
die kleine „Anbetung des Kindes“ von Stephan Lochner,
ehemals im Besitze der Prinzessin Moritz von Sachsen-Alten
burg, aufgetaucht. Das reizende Oelbild, zuletzt im Besitze der
Familie von der Heydt, steht auf der Liste des „Verzeich
nisses der national wertvollen Kunstschätze“, deren Ausfuhr
aus Deutschland verboten ist. Das Gemälde wird jetzt für einen
sehr hohen Preis ausgeboten,
NUMISMATIK
(Marlen-Schillinge.) Wie die „Reichpost" meldet, werden
die neuen Fünf sc’ illingstücke, die im Zuge der ge
planten Münzreform in Oesterreich zur Ausgabe gelangen, das
Bild „Unserer lieben Frau von Mariazell" tragen,
des Gnadenbildes, das als „Mariazeller Muttergottes“ bekannt
ist. Die Wahl des Mariazeller Gnadenbilde® als Münzbild
knüpft an den Allgemeinen Deutschen Katholikentag in Wien
und an die 250-Jahr-Feier der Befreiung Wiens an, die schon
die Zeitgenossen de® Siege® über den Halbmond vor allem der
Hilfe der Mutiergottes zuschrieber. Auch eine 1863 geprägte
Münze hat auf der einen Seite die Belagerung Wiens, auf der
anderen das Mariazeller Gnadenbild mit der Umschrift: „Maria
Zell, Schutzfrau von Wien" gezeigt. Auch in deutschen Landen
sind Silbertaler mit dem Marienbilde nichts neues. Seit dem
17. Jahrhundert hat man in Goslar, Mainz und anderen
Orten Reichstaler mit dem Bilde Unserer Lieben Frau geprägt,
und in Bayern hielt man an diesem Brauch noch bis zum
Jahre 1871 fest. Noch früher sind die Mariengro .sehen,
die seit 1503 in Niedersachsen und in Westfalen geprägt wur
den, und die Mari engul den verbreitet worden, die bis
zur französischen Revolution in Basel, Straßburg und
anderen oberrheinischen Gebieten hergestellt wurden,
(Die Münze in der Baumrinde.) In der Nähe von Rei
chenhall wurde aus dem abgesägten Ast einer über 600
Jahre alten Linde an der Staufenbrücke eine silberne Münze,
die vollständig in die Baumrinde eingewachsen war, aulge
funden, Es handelt sich um ein vorzüglich erhaltenes
15-Kreuzer-Stück vom Jahre 1694 mit dem fürsterzbischöf
lichen Wappen und der Darstellung des heiligen Rupertus und
de.s Salzburger Erzbischofs Johann Ernst Graf Thun.
PHILATELIE.
(Neuheiten.) Die italienische Post Verwaltung hat
neue Kolonialmarken zu 20 Lire für Postpakete
herausgebracht. — Indochina erhielt eine Serie von 14 Luft
postmarken von 1 Cent bis 10 Piaster, die alle einheitlich ein
modernes Landflugzeug zeigen. — In Griechenland ist die
sogenannte staatliche Luftpost-Serie, die Frankaturzwang für die
Ikarus-Gesellschaft hat, zu melden. Die sieben. Werte von
59 Lepta bis 50 Drachmen zeigen in drei verschiedenen Mu
stern ein .Flugzeug über der Karte der Balkanhalbinsel, ein
solches über der Karte des Ikarischen Meeres und Schließlich
ein ganz modernes Flugzeug, die Akropolis überfliegend. Auf
fällig ist, daß bei allen Werten eine Inschrift, die die Marken
als Flugpostmarken bezeichnet, fehlt. Ein neuer Freimarken
wert, 75 Drachmen, schwarz, Mitte lilaro.sa, zeigt Pallas Athene
mit Helm, Schild, Speer. Frankreich, Im Friedensmuster ist der
Freimarkenwert zu 65 Cent, braunlila erschienen, der bisher
nur mit Vorausentwertung bekannt war. — Dominika
nische Republik. Die Flugpostmarke zu 10 Cent, ge
langte in neuer Zeichnung zur Ausgabe. Darstellung: Flugzeug
über dem Fort Ozama, mit Inschrift: „Correo Aereo Inter
national", in Steindruck hergestellt, in Bogen zu 5mal 5 Stück,
gezähnt 12, 10 Cent., dunkelblau. — Saargebiet. Durch
Aufdruck „Dienstmarke" auf die niedrigen kursierenden Frei
markenwerte wurden neue Dienstmarken geschaffen. 10 Cent,
braun, 15 Cent, dunkelgrün, 25 Cent, blaugrün. -— Sansibar
Die Portomarke zu 25 Cent, mit Zierrahmen-Einfassung hat ihre
Papierfarbe geändert, 25 Cent, schwarz auf dunkellila
(Gedenkblatt der Deutschen Nothille.) Aus Berlin wird
uns gemeldet: Die Deutsche Nothilfe feiert ihr zehnjähriges
Bestehen durch Herausgabe eines Gedenkblattes, in dessen
Mitte die vier ersten Werte der Hilfe von 1923 aneinander-
hängend mit dem Aufdruck »1923—1933«, ringsherum gezähnt,
stehen. Der ganze Bogen mißt 210 auf 145 mm. Die Marken,
obwohl als Frankatur gültig, .sind nur bei den .Sammlerschal-
tern und der Geschäftsstelle der Nothilfe zu haben, somit keine
im Sinne des Philatelisten vollwertigen Postwertzeichen. Im
neuen Hindenburg-Muster können wir den neuen Wert der
1 Pf. schwarz melden.
(II. Landesbriefmarkenausstellung in Budapest.) Anläßlich
de.s 50 jährigen Bestandes des Ersten Vaterländischen Philate-
listenvereines in Budapest findet dort vom 6. bis 13. Mai
d. J. in .sämtlichen Sälen des Nemzeti Szalon auf dem Erszebe
ter die II. Landes-Briefmarken-Ausstellung statt. Die kgl. Post
wird eine offizielle Gedenkmarke herausgeben.
(Hinrichtungs-Briefmarken.) Zum fünfzehnten Gedenktag
der Hinrichtung der Sowjetkommissäre in Baku hat die
.sowjetrussische Postverwaltung eine Serie von Briefmarken zu
4, 5 und 20 Kopeken herausgebracht, auf denen die einzelnen
Szenen der Hinrichtung abgebildet sind. Es dürften wohl
die ersten Briefmarken sein, die mit Hinrichtungsszenen ge
schmückt sind.
VERSCHIEDENES
(Prof. Dr. Emil Dürr.) Bei einem Sturz aus dem Straßen
bahnwagen in Riehen hat der Basler Historiker Prof. Doktor
E. Dürr eine Scbädelbasisfraktur erlitten, der er erlegen ist.
Prof. Dr, Dürr, der nur 50 Jahre alt geworden ist, hat sich
speziell mit Quellenkunde zur Schweizer Geschichte (Tschudi,
Felix Haemmerli, Rud. Mad, Buliinger) und auswärtiger Politik
der Eidgenossenschaft im XLV, und XV. Jahrhundert beschäf
tigt, als dessen Krönung der vor kurzem erschienene große
Band der Schweizerischen Kriegsgeschichte betrachtet werden
kann, Auch hat er sich um das Zustandekommen der Großen
Jacob-Burckhard-Ausga'be große Verdienste erworben. Er war
Herausgeber der Vorträge, Verfasser der Schrift »Freiheit und
Macht bei J. Burckhardt«,
(Josef Glückselig.) In Wien ist am 3. Februar der Be
gründer der bekannten Antiquitätenfirma J. Glückselig & Sohn,
Herr Josef Glückselig, im Alter von 88 Jahren gestorben.
Der Verblichene repräsentierte den Typus Jener immer selte
ner werdenden Kaufleute, die mit peinlichster Gewissenhaftig
keit große Sachkenntnis und eisernen Fleiß verbinden. Diese
Eigenschaften vererbte er auf seine Söhne Samuel und Max,
die im Laufe der Zeit in die seit 1870 bestehende Firma ein
traten, Josef Glückselig zog sich schon vor Jahren von dem
Geschäfte zurück, doch blieb sein Interesse ihm stets erhalten.
Noch in den letzten Wochen sah man den alten Herrn im
Geschäfte, am wenigsten aber ließ er sich es nehmen, nicht zu
einer der Kunstauktionen zu kommen, die seine Söhne in dem
von ihnen ins Leben gerufenen „Auktionshaus für Altertümer"
veranstalteten
(Franz Hanaczck.) Am 1. Februar starb im 61, Lebens
jahre plötzlich Kommerzialrat Franz H a n a c z e k, Chef der
Firma Herder & Co. in Wien. Er bekleidete viele Ehren
stellen und Funktionen und war auch in der Wiener Gesell
schaft eine bekannte und hochgeschätzte Persönlichkeit. Der
Verstorbene, der in Reichenbach in Schlesien geboren war,
hinterläßt eine Witwe und vier KindeT.
(Senefelder-Gedächtnis-Ausstellung in München.) Der
Verband der Deutschen Offset- und Steindruckereibesitzer E. V.
teilt mit, daß er am 26. Februar, der 100, Wiederkehr des
Todestages von Alois Senefelder, gemeinsam mit dem
Deutschen. Arbeiterverband des graphischen Gewerbes in
München eine Senefelder - Gedächtnis - Aus
stellung, die die gesamte Entwicklung des Gewerbes von der
Lithographie und dem Steindruck bis zum Offsetdruck zeigen
soll, veranstaltet. Man wird Sonderabteilungen einrichten, u. a.
Notendruck und Kartolithographie, Porträts und Landschafts
lithographie, Gemäldereprcduktion, Bilderbücher, Almanache
und Kalender, Ansichts- und Glückwuncchkarten, Geschäfts
und Werbedrucksachen, zusammengestellt in ihrer Entwicklung
mit Erfindung des Steindruckes bis zur Neuzeit. Der Verband
■ bittet alle deutschen Steindruckereien und die mit ihm zusam-