Appreturmittel und Harzprodinfte.
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Knochendünger und befchäftigt in feiner bereits feit 1839 beftehenden Fabrik
30 Arbeiter und eine 16 pferdekräftige Dampfmafchine. Der Werth feiner
Produktion beläuft fich auf 80 - bis 100.000 Rubel pro Jahr.
Er hatte lichten und dunklen Knochenleim in Form von etwa ein Centi-
meter dicken Platten und von ziegelförmigen Stücken zur Ausftellung gebracht.
Von diefen Erzeugniffen war der lichte Knochenleim durch hohen Glanz und
befondere Klarheit ausgezeichnet, während die ordinärere dunkle Sorte ziemlich
trübe war.
Der Preis diefer Fabrikate, die eine fehr trockene Waare darftellten,
beträgt per Pud für dunklen Leim 5 Rubel 50 Kopeken; für lichten 7 Rubel
50 Kopeken (19</ s Reichsthaler bis 24</ 2 Reichsthaler per 50 Kilo) ift alfo
nicht unbedeutend höher als in Deutfchiand und Oefterreich (im Durchfchnitte
15 bis 19 Reichsthaler).
Der zweite Ausfteller war B. Fominsky, Kounghour im Gouvernement
Perm. Das von diefem ausgeftellte Fabrikat, Leim in Ziegelform, war durch
hohe Klarheit ausgezeichnet und feinen überhaupt ein ganz vorzügliches Er
zeugnis zu fein.
Von anderen europäifchen Ländern hatten noch Rumänien durch
Salomon Rechter in Bukareft und endlich die Türkei Leim zur Ausftellung
gebracht. Das Fabrikat von Rechter konnte immerhin noch auf den Namen
eines mittelguten Tifchlerleims Anfpruch machen, während die Mufter des
türkifchen Fabrikates fich als ein fehr geringwerthiges, nur unferen ordinärften
Sorten zu vergleichendes Produkt erwiefen.
Höchft intereffant waren die von den Culturvölkern des afiatifchen
Oftens, den Japanefen und Chinefen, ausgeftellten Proben ihrer heimifchen
Leimproduöle, unter welchen namentlich die Mufter des japanefifchen Fabrikates
eine überrafchende Vollendung zeigten.
In der Ausftellung Japans fah man Mufter von weifser und rother
Gelatine, die den belferen europäifchen Erzeugniffen gleichgehalten werden
konnten, und ebenfo mufsten die ausgeftellten Leimproben als tadellofe Fabrikate
bezeichnet werden. Diefe letzteren hatten die P'orm von 2 5 bis 3 Centi-
meter breiten, etwa 20 Centimeter langen und 1 bis 2 Millimeter dicken
Streifen von ziemlicher Zähigkeit bei völlig trockener Maffe. Eine andere Form
war die von wefentlich fchmäleren, höchftens 0 25 Centimeter breiten und
faft ebenfo dicken prismatifchen Stäbchen. Als Rohmateriale für die Gewin
nung diefer, fich fämmtlich durch befonders lichte Färbung und hohen Grad
von Klarheit auszeichnenden Leimforlen, dienen angeblich neben Abfällen von
Thierhäuten Floffen von Haitifchen, die bekanntlich in Japan fowie in China
auch als Nahrungsmittel verwendet werden.
Eine fehr reiche Colledlion von Leimforten hatte China aufzuweifen. Plier
fanden fich zunächft fehr lichte und klare Leimforten in der Form von ähnlichen
Streifen wie bei Japan. Diefe aus Amoy zur Ausftellung gebrachte Leimforte wird
per Picul (6o - 479 Kilogramm) im Preife von 15 Dollars gehalten.
In derfelben Form war aus Tientfm eine andere, etwas dunklere Leimforte
(Chih-le) ausgeftellt, im Preife von 8 Dollar per Picul; ebenfo ein Haififchleim
und endlich aus Shanghae ein Ochfenleim (aus Abfällen von Häuten), der an
Klarheit und Helligkeit der Farbe nichts zu wünfehen übrig liefs.
Aufser in diefer Streifenform hatten die Chinefen auch Leim in der Form
von etwa 2 5 bis 3 Centimeter breiten, ebenfo langen und etwa 0 5 Centimeter
dicken Täfelchen ausgeftellt, denen meift eine chinefifche Chiffre in Roth auf
gedrückt oder deren Rand weifs oder roth bemalt war. Diefe Leimforten von
ziemlich dunkler Farbe, oft faft fchwarz ausfehend, werden fowohl aus Rinds
häuten, als auch aus Efelshäuten, fowie endlich aus Geweihen in ziemlich primi
tiver Weife hergeftellt und verdanken ihre dunde Färbung angeblich abfichtlichen
Zufätzen.