nicht immer gelingen, das Speisezimmer nach Osten zu
legen, daher wird es gut sein, durch einen Ausbau oder
Erker die Ostseite aufzufangen.
Dieses Auffangen oder Miteinbeziehen von anderen
Richtungen als die betreffende Richtung des Zimmers
wird stets wohltuend wirken, wenn man die Räume nicht
an diejenige Seite legen kann, die für sie am vorteil
haftesten wäre. Dies gilt also auch von dem
Zimmer des Herrn.
Wird dieses als Arbeitszimmer in Betracht gezogen,
so braucht es tagsüber ruhiges gleichmäßiges Licht, also
Nordlicht, kann daher ohne weiteres an die Nordseite ge-
Fig. 19 bringt die Anlage eines Zimmers des Herrn, es liegt an der
Nordseite, besitzt aber auch Süd- und Westlicht, das durch einen
Erkerausbau aufgefangen wird. Es empfiehlt sich, falls dieses
Zimmer ein wirkliches Arbeitszimmer sein soll, die Scheidewände
gegen die Nachbarzimmer mit Korkmasse zu bekleiden und die
Zimmer mit schalldämpfenden Stoffen zu überziehen.
legt werden, soll aber in diesem Falle immer einen
Erkerausbau haben, der Ost- und Süd- eventuell auch
Westseite auffängt, um dem Nordraum seine Düsterheit
und Kälte zu benehmen und ihn freundlicher zu gestalten.
Die Schlafzimmer.
Die Schlafzimmer für die Eltern und erwachsenen
Personen sollen stets Ostlage haben. Sie sind diejenigen
Räume, die am allermeisten benützt werden, denn man
verbringt in ihnen die Nacht, zum Teil auch die Morgen-
und Abendstunden, außerdem werden sie in Krankheits
fällen Tag und Nacht benützt, weshalb sie stets viel
frische Luft und reinigende, wohltuende Morgensonne
haben, nie aber durch die Sonne überhitzt werden sollen.
Dies ist nur bei der Ostlage durchführbar. Auch hier ist
das Einbeziehen der Südseite in der bereits mehrfach er
wähnten Art zu empfehlen. — Es ist selbstverständlich,
daß die Schlafzimmer gegen den Garten gelegen sein
müssen. Sie sollen wenn möglich eine Veranda besitzen
und, wenn es halbwegs tunlich ist, mit einem Ankleide
zimmer, Bad und Klosett ausgestattet sein. Es ist auch
hier besser, das Klosett nicht direkt ins Badezimmer zu
verlegen, sondern es lieber in einem anstoßenden, gut
gelüfteten und beleuchteten Raum unterzubringen. Eine
Notwendigkeit für das Schlafzimmer sind eingebaute
Schränke, die, wie schon bemerkt, bei Mansardschlaf-
zimmern auf die einfachste Art in die Dachschräge ein
gefügt werden können.
Fig. 20 zeigt ein Schlafzimmer der Eltern in Verbindung mit seinen
Nebenräumen und das Kinderschlafzimmer. Das erstere liegt gegen
Osten und empfängt von der Verandaseite auch Südlicht, das
Kinderschlafzimmer ist direkt gegen Süden gelegt. Vom Schlaf
zimmer gelangt man ins Ankleidezimmer und von dort ins Bad
und Klosett. Beide Schlafzimmer besitzen in die Wand vertiefte
Schränke.
Die Kinderzimmer.
Die Kinderschlafzimmer sollen stets gegen Süden
liegen, denn die Kinder brauchen zum Gedeihen ebenso
wie die jungen emporstrebenden Pflanzen viel, sehr viel
Licht und Wärme. Dies spendet die Sonne, sie reinigt
die Luft, sie ist zum Leben unentbehrlich, sie ist die
Schöpferin alles Lebens. Und gerade die Kinder brauchen
ihre reinigende, wärmende, wohltuende Einwirkung, damit
sie sich in ihrer Jugend kräftigen für spätere Zeit und
bei ihrer stark ausgebildeten märchenschaffenden Phantasie
alles um sich herum im goldenen Glanz der Sonne sehen
und empfinden. Darum ist es immer verwerflich, wenn
die Räume, in denen sie sich meist aufhalten, der Sonne
abgekehrt, ihres erwärmenden Strahles beraubt sind und
es ist eine geradezu frevelhaft zu bezeichnende, unverzeih
liche Schlechtigkeit oder ein ungemein zu verurteilendes
Maß von Unintelligenz, wenn Leute gerade an die Sonnen
seite ihres Hauses andere Räume legen und der „Ge
sellschaft“ zuliebe Zimmer zur Sonne legen, in denen
sich fremde Menschen bei Gastereien und Empfängen
aufzuhalten pflegen, oder wenn sie an diese Seite
ihre Prunkgemächer legen, um dem Vorübergehenden
durch eine prachtstrotzende Scheinfassade imponieren zu
wollen. Leider ist dies meistens der Fall, wenn die Sonnen
seite zugleich die Straßenseite ist.
Das Wohnzimmer
soll auch Ost- oder Südseite haben, am besten beide ver
eint besitzen. Es soll auch in guter Verbindung mit dem
Speise- und dem Kinderzimmer stehen. Da bei uns ein
eigenes Musikzimmer meist nicht vorkommt, so wird
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