Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 12
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landschalt liest eine Kuh, die das Maul des vor ihm stehenden
Stieres leckt. Rechts unten befindet sich die Signatur: F. Q.
Unter den Gläsern ist eine Garnitur Schapergläser her
vorzuheben, bestehend aus einer gedeckelten Dose (Fig. 9)
und zwei Flaschen, übereinstimmend in Form und Dekoration, ;
reiche Chinoiserien und Bandelwerk, in Gold schattiert, aus j
dem Anfang des 18. Jahrhunderts.
(Deutsches Steinzeug und Porzellan.) Am
18. v. M. kam in der Galerie H e 1 b i n g in München der Nach
laß der Frciirau E. v. M. zur Versteigerung, der aus deut
schem Steinzeug, deutschen Fayencen und Porzellanen ver
schiedener Manufakturen bestand. Die Preise waren folgende:
Goldschmiedearbeit: Nr. 1. Aufsatzschale, silber
vergoldet, süddeutsch, Anfang des 17. Jahrhunderts Mk. 1600.
Deutsches S t e i n z e u g: Nr. 2. Kreussener Apostel
krug, schön emailliert, um den Fuß die Inschrift: »Wer auß
diesen trinck zu iter Zeitt, Dem gesegne Eß Die heilige Drey-
faltigkeit«, um die Leibung Fries mit den 12 Aposteln zwischen
zwei Wülsten mit Akanthusblättem in Weiß und Blau, 1693
Mk. 350; Nr. 3. Kreussener Schraubeflasche, in der Mitte der
Vorderseite Wappen mit Spruchband: »HERR Joh. GEORG
ALBRECHT I. U. D. Ao 1670.« Zinnverschluß mit Traghenkel
Mk. -450; Nr. 4. Raerener Bauerntanzkrug (Emensschule), 1596
Mk. 250; Nr. 5. Kölner Landsknechtskanne (Emensschule), bei
der Gruppe der Spielleute die (Töpfer-)Initialen W. K. (Wilm
Kalfs oder Kalb?) Mk. 650 1 ; Nr. 6. Raerener Kurfürstenkrug
Mk. 220; Nr. 7. Aehnlicher Krug, jedoch etwas kleiner Mk. 210;
Nr. 8. Desgl., kleiner, mit Zinndeckel Mk. 40; Nr. 9. Raerener
Pelikankrug (Mennickenwerkstatt), 1600, Mk. 230; Nr. 10.
Westerwälder Krug Mk. 85; Nr. 11. Desgl, unten Hohlkehlen,
um die Leibung Fries mit sieben Porträtmedaillons zwischen
Laubwerk Mk. 470; Nr. 12. Westerwälder Landsknechtskrug
Mk. 90; Nr. 13. Desgl, Unten Hohlkehlen, um die Leibung
Fries, Zug von 11 Landsknechten, um den Hals Bordüre mit
fünf Porträtmedaillons Mk. 160; Nr. 14. Kleiner Westerwälder
Krug Mk. 36; Nr. 15. Sächsischer Walzenkrug Mk. 52.
Deutsche Fayencen: Nr. 16. Enghalskrug, Süd
deutsch (Ansbach?), Mitte 18. Jahrhundert Mk. 1410; Nr. 17.
Desgl, Blaumalerei, Blumen und ornamentale Motive, Hanau
Mk. 255; Nr. 18. Desgl, ganz ähnliche Form, Nürnberg um
1780 Mk. 345; Nr. 19. Desgl, Wahrscheinlich Hanau Mk. 560;
Nr. 20. Desgl, Süddeutsch, 18. Jahrhundert Mk. 380; Nr. 21.
Enghalskrug, Fränkisch, 17. Jahrhundert, die Zinnmontierung
hat 3 Marken: A: HL und Anker. B: 1676 und gekreuzte
Schwerter. C: 1707 und Andreaskreuz. Am Mündungsrand die
Initialen J. G. B., 1710 Mk. 285; Nr. 22. Große Kanne, Hanau
Mk. 65; Nr. 23. Große Platte, Süddeutsch, 1. Hälfte des 18. Jahr
hunderts Mk. 180; Nr. 24. Sehr große Platte, Schweizerisch,
2. Hälfte des 17. Jahrhunderts Mk. 610; Nr. 25. Tiefer Teller,
im Fond Brustbild eines bärtigen Patriziers im Kostüm der
Zeit, sehr langem Bart und mit Resten des lockigen Haupt
haares, dabei die Jahreszahl 1536 (Winterthur?) Mk. 800.
Meißener Porzellan: Nr. 26. Molkenbecher, ein
fache, konische Form, bemalt mit Chinesen und Chinesin beim
Tee an einem Tische sitzend Mk. 200; Nr. 27. Deckelgefäß
(Senfdose) Mk. 80; Nr. 28. Figur mit Salzgefäß Mk. 81; Nr. 29.
Desgl, Gegenstück Mk. 105; Nr. 30. Gemüsehändlerin Mk. 85;
Nr. 31. Mädchen mit Radleier, Schwertermarke Mk. 155; Nr. 32.
Schäferin Mk. 100; Nr. 33. Tanzendes Mädchen, eingedrückt
166, Mk. 150; Nr. 34. Mädchen in Tanzstellung Mk. 77; Nr. 35.
Landmädchen mit Blumenkorb Mk. 165; Nr. 36. Die kleine
Winzerin Mk. 90; Nr. 37. Flötenbläserin Mk. 140; Nr. 38.
Klarinettenspieler Mk. 195; Nr. 39. Holzfäller Mk. 125; Nr. 4L
Der Schneider auf dem Ziegenbock, Kaendler-Modell von
1740 (sogen. Brühlscher Schneider) Mk. 4000; Nr. 42. Mutter,
auf einer Ziege reitend, Mitte 18. Jahrh. Mk. 2500; Nr. 43.
Tanzendes Paar Mk. 245; Nr. 44. Bei der Mahlzeit, Schwerter
marke, eingepreßt, 26 Mk. 185; Nr. 45. Der Sommer, mit Marke
Mk. 900; Nr. 46. Kirschenernte, Modell von zirka 1750, viel
leicht von Friedr. Elias Meyer, der 1746—1761 in Meißen tätig
war Mk. 1420; Nr. 47. Juno auf Wolken thronend (Allegorie
auf die Luft), Modell von zirka 1760 Mk. 500; Nr. 48 bis 51.
Die Elemente, vier Gegenstücke Mk. 300.
Süddeutsche Manufakturen: Nr. 52 und 53.
Knabe neben Hundehütte und Hühner fütterndes Mädchen,
Frankenthal Mk. 2120; Nr. 54 und 55. Mädchen mit Trauben
korb, mit weißem Jackett, rosa Schürze, schwarzem Hut mit
gleichfarbigen Bändern und roter Feder; den Korb hält sie in
der Rechten, in der Linken eine Weintraube, Frankenthal,
C T Marke und 77, und Winzer, Frankenthal Mk. 860; Nr. 56.
Tänzerin, Frankenthal, eingeritzt J H : I Mk. 500; Nr. 57. Mäd
chen mit Blumenkorb, Frankenthal Mk. 100; Nr. 58. Dudelsack
bläser, Frankenthal, mit G T Marke Mk. 410; Nr. 59. Die ge
störte Schiäferin, Modell von Melchior, Höchst mit blauer
Radmarke Mk. 1950-; Nr. 60. Mädchen mit Lamm, Höchst mit
Blaumarke Mk. 420; Nr. 61 und 62. Gärtner und Gärtnerin,
Ludwigsburg, und Kavalier und Gärtnerin, Ludwigsbur?
Mk. 705; Nr. 63 und 64. Lautenspielerin, Ludwigsburg, mit
Kronenmarke, eingeritzt V. Wz. — 53, und Jüngling mit Rad
leier, Ludwigsburg, Biaumarke Doppel C mit der Krone, ein
gepreßt P. O. und violettes H. Mk. 1300; Nr. 65. Die kleine
Mutter, Wien mit Marke Mk. 305; Nr. 66. Knabe mit Ziege,
Wien, Bindenschild Mk. 325; Nr. 66 a. Holzhacker, Wien
Mk. 360; Nr. 67. Alte Frau mit Katze auf dem Schoße, wahr
scheinlich Thüringer Fabrikat Mk. 2760; Nr. 68. Liebesgruppe,
Ansbach, Mk. 790; Nr. 69. Knabe, Modern-Ostasiatisch Mk. 30;
Nr. 70 und 71. Venezianer Becher mit reliefierten Tierfiguren,
Milchfarben, 18. Jahrhundert, und Venezianer Becherglas,
18. Jahrhundert Mk. 105.
(Antiquitäten aus süddeutschem Kunst
besitz.) Bei der am 23. v. M, im Kunstauktionshause von
Rudolf Lepke in Berlin abgehaltenen Versteigerung von
Antiquitäten aus süddeutschem Privatbesitz erzielte: Kom
mode im Stil Louis XV. in Eichenholz mit Palisanderiurnier
und rot geaderter Marmorplatte 700 Mark, drei große Lehn
stühle in Eichenholz mit großem geschnitzten Wappen in der
Rücklehne und gepolstertem Samtkissen kamen auf 505 Mark
zu stehen, und ein alter Afghanteppich wurde mit 275 Mark
bezahlt. Ein kleiner Eichenholztisch ging für 180 Mark, ein
Schreibschrank aus Eichenholz für 170 Mark und eine Truhen-
bank mit hoher Rückenlehne und reich in Holz geschnitzten
Szenen aus der Passion Christi ebenfalls für 170 Mark fort.
Ein kleiner zierlicher Glaspokal mit Wappen und Inschriften,
eine schlesische Arbeit aus dem Jahre 1735 wurde für 130 Mark,
eine Schmuckkassette mit in Ebenholzrahmen gefaßten Glas
scheiben für 93 Mark und eine vergoldete Statuette des heili
gen Georg mit dem Drachen, im Stil des 16. Jahrhunderts be
malt, für 88 Mark verkauft. Unter den Miniaturen kam
ein Porträt des Marschalls Moritz von Sachsen auf 47 Mark,
das Porträt eines Fürsten in einer Landschaft auf 56 Mark zu
stehen.
(Die Gemäldesammlung Dt. Rittmann-
U r e c h in Basel.) Aus Köln a. Rh. wird uns geschrieben:
Unter lebhafter Beteiligung von Interessenten wurde die Ver
steigerung der Gemäldesammlung Dr. Rittmann-Urech
(Basel) durch die Firma Matth. Lern per tz (Inhaber: Peter
Han st ei n) durchgeführt. Von den erzielten Preisen sind er
wähnenswert: Nr. 1 Johann v. Aachen, Enthauptung Johannes
des Täufers Mk. 50, Nr. 2 Aldegrever, Herkules im
Kampfe mit der Hydra Mk. 275, Nr. 4 Hendrik van Aver-
c a m p, Bildnis eines Kavaliers Mk. 60, Nr. 7 Jacopo da Ponte,
gen. Bassano, Jesus bei Martha Mk. 470, Nr. 11 Andries
Both, Raucher und Mädchen Mk. 140, Nr. 13 Leonhard
Brame r, Die Anbetung der Hirten Mk. 500, Nr. 14 Adrian
Brouwer, Die Spieler Mk. 900, Nr. 16 Jan Bruegel,
Landschaft mit fahrenden Leuten Mk. 300, Nr. 20 Joost van
Craesbeeck (Art), Die Spieler Mk. 145, Nr. 21 Gaspard
de Craye r, Salome mit dem Haupt des Johannes Mk. 520,