Rauh- und Kürfchnerwaaren.
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Die fonftigen Pelzprodufte diefer nordifchen Staaten kommen in ganz
Europa vor, haben aber den Vorzug befonderer Gröfse und eines feinen, kräftigen
Haares; diefelben werden zum geringen Theile im Lande felbft verarbeitet,
fondern meift nach Rufsland ausgeführt, wogegen wieder ruffifche, amerikanifche
und deutfche Waaren, als: Hermelin, Zobel, Biberfeehunde, Bifame, Füchfe, Stein
marder, Iltifs und namentlich viel braun gefärbte franzöfifche Kaninchenfelle einge
führt werden.
Pelzwerk wird da in den Städten und auf dem Lande weniger als Mode
oder Luxusartikel denn als praktifcher Gegenftand getragen, und werden meift
billige Waaren, diefe jedoch in grofser Menge abgefetzt.
Einen grofsen Reichthum an Pelzfellen bergen die mitteleuropäifchen
Staaten bis in die Türkei und bis auf wenige Ausnahmen begegnen wir überall
denfelben Gattungen, freilich in den unterfchiedlichften Qualitäten.
Bei allgemeiner Betrachtung der wichtigften Pelzthiere findet man jährlich:
Edelmarder, circa 140.000 Stück Werth d. Z. circa!2.— fl. pr. Stück.
Steinmarder,
Füchfe,
Iltiffe,
Hauskatzen,
Kaninchen,
250.000
250.000
400.000
500.000
6,000.000
9'—
2.50
Hievon liefern die Schweiz, Baiern, Tirol und Steiermark die meiften
und beften Edelmarder und Luchfe, Bosnien, Serbien, Kroatien, Steiermark die
beften Steinmarder und Iltiffe, Holland, Schleswig-Holftein, Baiern, Salzburg und
Steiermark die beften Katzen; von hervorragender Bedeutung als Handelsartikel
und für den grofsen Verbrauch find die Kaninchenfelle, von denen, zu Zwecken
der Kürfchnerei braun gefärbt, Frankreich und Belgien circa 3% Millionen in
den Verkehr bringen; Oftpreufsen und Galizien präpariren jährlich circa V 3 Million
weifse Kaninchenfelle, welche theils als Imitation von echtem Hermelin verarbeitet
werden; nicht minder wichtig für Pelzbereitung find Lamm- und Schaffelle, von
denen zu diefem Zwecke Oefterreich, Deutfcbland, die Türkei, Italien, Spanien
und Frankreich jährlich circa 2 Millionen liefern.
Von allen diefen Produkten wird nur ein Theil im eigenen Lande ver
arbeitet, und gelangt, was nach Deckung des eigenen Bedarfes überflüffig
erfcheint, in der Regel zur Oftermeffe nach Leipzig und vertheilt fich von da nach
allen Richtungen.
Der Verbrauch von Pelzfellen in Mitteleuropa ift ein fehr bedeutender
und zum Theil in dem faftifchen Bedarf als unerfetzliches Schutzmittel gegen
Kälte begründet, in vielen Gegenden auf die verfchiedenes Pelzwerk bedingenden
Landestrachten zurückzuführen und in den grofsen Städten trägt das Wohlgefallen an
Pelzwaaren viel, bei den feinen Pelzgattungen das Meifte zu dem grofsen Ver
brauch derfelben bei, immer aber ift und bleibt hiebei ein zeitlich eintretender
kalter Winter der mafsgebliche Faftor.
Von den meift confumirenden Staten brauchen an wichtigen Pelzfellen: Eng
land viel amerikanifche und fibirifche Zobel, Otter, Hermelin, Biber, fchwarze
Katzen, Kaninchen und für eigenen Bedarf, wie für den Export nach Amerika gut
y 3 des ganzen Quantums von Pelz-Seehunden.
Frankreich verarbeitet viel fchwarz gefärbte Perfianer undAftrachaner Lamm
felle, ruffifche Fehen, Futter von weifsen Kaninchen und Fehenbäuchen, Skunks
und eine grofse Menge von Edel- und Steinmardern und amerikanifchen Zobeln, von
denen es meift lichte Felle kauft, die dann fchön gefärbt werden; Italien und
Spanien fchliefsen fich bezüglich der Gattungen gangbarer Pelzartikel Frankreich
an brauchen aber nicht fo viel als diefes; Deutfchland verwendet fehr viel Bifam,
Edel- und Steinmarder und die meiften Iltiffe, Nerze, Ottern, Füchfe, Schuppen und
Kaninchen, und Oefterreich verbraucht aufser einem grofsen Theil feiner eigenen
reichen Produftion fehr viel Bifam,-Schuppen, Skunsk, Nerze, Hermelin, Kaninchen;