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WILHELM LAAGE.
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IN Mensch steht ernst und vor sich hinblickend,
mit einem fernen weiten Auge, auf einem kleinen
heimlichen Dorfkirchhof, zwischen den schwarzen
0und weissen Holzkreuzen. Eine Blume, eine roth=
glühende Tulpe, hat er in der Hand, hält sie still vor sich.
Ueber die Kirchhofmauer schaut das Kirchthürmle und die
schwarzen Giebel der Häuser. „Heute roth = morgen todt”
steht unter diesem Selbstbildnis Wilhelm Laages, einem
seiner ersten Holzschnitte. = Ich denke mir dazu ein
zweites: wieder in einer Landschaft, aber diesmal in seiner
heimatlichen, der Heide am Meer. Endlos dehnen sich
Heide und Meer, endlos der graue, schwermüthige nordische
Himmel; eine Windmühle dreht tief am einen Horizont
eintönig ihre schwarzen Arme, am anderen gleitet gebogen
fern ein Segel über die Meerlinie; Vögel, vom ewigen Wind
getragen, schwärmen über das arme Land, über die ge=
bückt zwischen zerrissenen Vogelbeerbäumen kauernden
Häuschen. Der Mensch, der in dieser Landschaft steht,
schaut geradeaus. In seinem Auge spiegelt sich die ganze
Landschaft, schaut einen draus an und spricht menschlich.
= Vielleicht macht Laage auch dieses erträumte Bildnis
einmal: sich in seinen Elementen. ©©0
© Mir und einigen Freunden, die Laage kennen und lieben
und alles, was er macht, sind seine Schöpfungen augen=
blicklich verständlich und erschliessen dem genaueren
Kennen und der betrachtenden Liebe immer neue und
tiefere Schönheit. Wir sehen an der Verwunderung und