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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Galizien

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Grüben und der Zugbrücke. Das Ganze umgibt eine Mauer mit Zinnen und Schießscharten 
und eine Reihe von cylindrischen aus Ziegeln gebauten Basteien. Das XVI. Jahrhundert 
bringt hier als Zubauten Vertheidigungsmaucrn nach außen, welche durch ihre Attika 
charakteristisch hervortreten, zugleich Gallerten um den inneren Hof des Schlosses. Sie sind 
das Werk des Restaurators des Schlosses Jan Tpczynski, Kastellans von Wojnicz, der 
1593 starb. 
Wir gehen zum Krakauer Schloß über, insoweit von ihm ins XIV. Jahrhundert 
gehörige Theile übriggeblieben sind. Jetzt für militärische Zwecke eingerichtet, umfaßt es 
die Plattform einer hervortretenden felsigen Anhöhe, deren Fuß an der Westseite die 
Weichsel bespült. Mittelalterliche Theile des Schlosses bilden die sogenannte Hühnersteigc 
(Kurza Stopa), ein thurmartiger Bau, der gegen Osten aus dem Palastkörper hervortritt, 
und das benachbarte zweistöckige gothische Gebäude, beide aus der Zeit König Ludwigs 
von Polen und Ungarn und JagieUo's (1390). Die Hühnersteige ist die alte Schloß 
kapelle. Der anliegende gothische Bau hat in einem unteren Saale ein Kreuzgewölbe mit 
Rippen, dessen Schlußsteine aus Stein gemeißelte ungarische und polnische Wappen tragen. 
Mauern mit Zinnen und einige riesige Thürme kann man ins XV. Jahrhundert verlegen. 
An die Vorburg erinnert der Platz, der seit einiger Zeit mit einem Militärlazareth verbaut 
ist. Von dem vertheidigten Haupteingang an der Nordseite besteht noch der untere Theil 
des Barbakans und der gewölbte Corridor. Die Vorburg umfaßte die Häuser der Adeligen, 
die Wohnungen der Priester und Kirchen, wodurch er sich von den Flecken der oberwühnten 
Burgen unterschied, deren Vorwerkbauten die Wirthschaftsverwaltung der Herrschaftsgüter 
beherbergten. 
Kleinere Burgen finden wir am Fuße der Karpathen, am Dunajec und Poprad 
an der Grenze von Ungarn, ebenfalls in Ruinen. Von geringem Umfang, auf schwer 
zugänglichen felsigen Anhöhen liegend, sind sie mit einer Mauer umgeben und zeigen einen 
Hof, in dem sich ein bescheidenes Gebäude für die Wache befindet. Charakteristisch für diese 
kleinen Schlösser ist der hohe Wachtthurm im Umkreise der Mauern und der Vertheidigungs- 
eingang in den Festungsraum. Wir nennen hier die Schlösser Czorsztyn, Rytro, 
Muszyna, Tropie, Czchöw und die Mauerreste des Schlößleius der seligen Kinga in 
Pieniny in der Nähe von Szczawnica. Dem XIV. Jahrhundert gehören der runde 
Gefängnißthurm im Schlosse Lipowiec bei Zator und ein Schloßthurm in Oswixcim an. 
Aus den bescheidenen Herrschaftswohnungen in den Familienburgen des XIV. Jahr 
hunderts wachsen am Ende des folgenden Jahrhunderts Wohngebäude heraus, in denen 
das Befestigungswerk der Bequemlichkeit untergeordnet ist. Beispiele dieser Art sind das 
Schloß in Dxbno bei Wojnicz und die alten Theile des Schlosses in Wisnicz. Von 
diesen ist das erstere bewohnt, das letztere eine Ruine. Sie wählen ihre Fundamente ans
	        
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