6
Nr. 1. JAGDTEPPICH, in Seide geknüpft, stellen
weise mit Gold und Silber durchwirkt. Kette, Eintrag
und Knüpfung in Seide (200 Knoten auf 10 cm Breite,
180 bis 200 Knoten auf 10 cm Höhe). Schema der Anord
nung: das Innenfeld mit einem Mittelstem, vier Eck
stücken und sich dazwischen verbreitender Füllung wird
von einer dreifachen Borte eingefaßt.
Die Füllung des Innenfeldes zeigt auf lachsfarbenem,
mit Blumen und zierlichen Ranken belebtem Grund in
bunten Farben Reiter und einige Fußgänger in Verfolgung
von Löwen, Antilopen, Hirschen, Steinböcken, Wild
schweinen, Hasen, Füchsen, Schakalen und anderem
Wild. Nach diesen Darstellungen wird der Teppich als
„Jagdteppich“ bezeichnet. Die Menschen- und Tierfiguren
sind unsymmetrisch verteilt und so orientiert, daß die
eine Hälfte der Darstellung in entgegengesetzter Richtung
zur anderen gegeben ist. Jäger, Tiere, Blumen sind, in
bewegter Komposition, streifenweise angeordnet. Die
Jäger tragen persische Tracht, die Pferde persisches
Sattelzeug. Die Farbengebung ist eine rein dekorative,
nicht naturalistische.
Der Mittelstem achteckig mit spitz zulaufenden Zacken,
an welchen arabeskenartige Ausläufer sich ansetzen. Die
in der Längsachse des Teppichs gelegenen zwei Zacken
spitzen weisen noch ein Zwischenglied mit zwei einander
gegenübergestellten Enten auf. Im Stern, auf einem licht
grünen Fond, den ein vom Zentralpunkt des Sternes aus
gehendes Blumen- und Blattgeranke belebt, kämpfende
Fabeltiere, streng symmetrisch angeordnet. Vier diagonal
gerichtete, mit dem Rücken gegeneinander gestellte
Drachenpaare in Silber und Gold und ebensoviele