HENRY MOORES SCHAFFEN IM LETZTEN JAHRZEHNT
Die große Henry Moore-Ausstellung, die zuletzt in München gezeigt wurde, konnte leider nicht nach Wien gebracht
werden. Die Redaktion siebt sich daher veranlaßl, einen Beitrag von David Thompxon, dem Kunsikritilzer der „Ti-
mex", zu bringen, um die Leser über Henry Moore, den größten englixchen Bildhauer, zu informieren.
DAVID THOMPSON
Die Werkc Henry Moores, des he-
kanntesten und eindrucksvollsten
englischen Bildhauers der Gegen-
wart, erstaunen den Betrachter im-
mer wieder durch ihre niemals cr-
lahmende, sich ständig erneuernde
Gestaltungskraft. Wurde dieser Ein-
Jahre 1951 gezeigt wurde. In den
fast zehn Jahren, die seitdem ven-w
gangen sind, war Moore bereits in
einem Alter, in dem ein Mann ge-
wöhnlich glaubt, den Höhepunkt
seines künstlerischen Schaffens er-
reicht zu haben und nicht mehr als
l Diese „zweiteilige" liegende Figur gilt
als eines der besten und reifstcn Wer-
ke, die Moore in jüngster Zeit geschaf-
fen hat.
druck deutschen Kunstkennern und
Laien vor allem durch den im ver-
gangenen jahr in Hamburg, Fssen
und München gezeigten repräsenta-
tiven Querschnitt seines Gesamt-
wcrks vermittelt, so ist er in den
letzten Wochen erneut bestätigt und
womöglich noch vertieft worden
durch eine Ausstellung in der
Whitechapel Cvallcry in London, die
einen umfassenden Rückblick auf
Moores Schaffen in den letzten zehn
Jahren bot.
llenry Nloore ist heute 62 Jahre alt.
Seine Ausstellung in der White-
chapel Gallery war die größte, die
in London seit der umfangreichen
Ausstellung in der 'l"ate Gallery an-
läßlich des „Festival of Britain" im
Ziel vor sich sieht. Wäre er nicht
ein mit so starker Energie und der
Fähigkeit zur beständigen Selbst-
erncuerung hegahter Künstler, so
hätte es wohl niemanden üher-
rascht, wenn dieses jahrzehnt für
ihn hauptsächlich eine Periode der
Festigung und Vertiefung gewesen
wäre. Gerade in diesen Jahren
wurde er übrigens als Künstler von
höchstem internationalen Rang an-
erkannt. Auf der ersten Nzlchkriegs-
Biennnle in Venedig wurde ihm
1948 der Hauptpreis für Bildhauer-
kunst verliehen. Weitere Mark-
steine auf seinem Wege zum Welt-
ruf waren große Aufträge wie das
Ehrenmahl in Arnheim („Der Krie-
ger mit dem Schild", 1953-1954),
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