Schlafzimmer (Entwurf; Architekt Professor K. Witzmann)
z
„Einfacher Hausrat“ J
ur Ausstellung im Österreichischen
Museum für Kunst und Industrie
Von Dr. Hans Ankwicz-Kleehoven
Wiederaufbau!“ lautet die kategorische Forderung der
jj * ^ Gegenwart. Es gibt kaum ein Gebiet, auf dem dieser
Ruf nicht vernehmbar würde, denn der Krieg und seine Folge
erscheinungen haben unser gesamtes Kultur- und Wirtschafts
leben so sehr in seinen Grundfesten erschüttert, daß ohne
gründliche Erneuerung aller Fundamente der bisherigen
Lebensordnung an eine dauernde Gesundung nicht zu denken
ist. Noch ist freilich dieses allgemeine Verlangen nach Wieder
aufbau meist nicht viel mehr als ein bloßes Schlagwort, da es
allerorten nicht allein an den nötigen finanziellen Mitteln,
Rohstoffen und Arbeitskräften, sondern — und dies gilt
namentlich für Österreich — auch an der zum tatsächlichen
Wiederaufbau erforderlichen Energie und Initiative mangelt.
Darum muß es auf das lebhafteste begrüßt werden, daß auf
einem so wichtigen Gebiete, wie es die jetzt leider so arg ver
nachlässigte Wohnkultur ist, bereits ein vielversprechen
der Versuch vorliegt, aus dem Stadium der Vorberatungen zu
tatkräftigem, planvollem Handeln überzugehen. Der Direktion
des Österreichischen Museums und ihrem fachkundigen Be
rater Architekten Prof. Karl Witzmann gebührt das Ver
dienst, in einer Zeit der ärgsten Transportschwierigkeiten und
von Tag zu Tag steigender Materialpreise und Arbeitslöhne
das Wagnis unternommen zu haben, eine Ausstellung „ein
fachen Hausrats“ zu veranstalten, die dem Publikum einer
seits einen Überblick über den derzeitigen Stand der Woh
nungsreformbewegung geben soll, anderseits aber auch dazu be
stimmt ist, praktische Beihilfe bei der Beschaffung einfachen,
jedoch künstlerisch einwandfreien Hausgerätes zu leisten.
Die Ausstellungsleitung hat dabei von vorneherein keinen
Zweifel darüber gelassen, daß angesichts der großen Schwierig
keiten, mit denen die Möbelindustrie gegenwärtig zu kämpfen
hat, eine allseits befriedigende Lösung der einschlägigen Pro
bleme noch nicht zu erwarten ist, und deshalb auch im Vor
wort zum Kataloge bemerkt; „Es ist noch nicht das letzte
Wort, das in dieser Sache zu sprechen ist, es gibt noch viele
andere Möglichkeiten; es sollte im Anschlüsse an frühere Be-