wie insbesondere aus demmodernen Kunstschaffen mustergiiltigeßeispiele zu vergleichender
Prüfung vorzuführen. Welch gewaltiger Schatz geistiger und technischer Vorzüge in den
Kunstwerken vergangener Epochen ruht, haben die kunsthistorischen Ausstellungen von
1902 und 1904 gezeigt. An sie will die Ausstellung für christliche Kunst ergänzend anknüpfen.
Die Ausstellung wird mit dem XVII. Jahrhundert beginnen und aus ihm und den nachfol-
gendenjahrhunderten Werke derMalerei und Plastik, des Kunstgewerbes und der Textilkunst
gleichmäßig heranziehen, besonderen Nachdruck aber auf die Malerei am Anfange des
XIXJahrhundex-ts legen. Als eine Einführung in die Kunstbestrebungen unserer Tage wird
die retrospektive Abteilung der neuzeitlichen vorangehen; in dieser sollen deutsche und,
soweit es zweckmäßig erscheint, auch ausländische Künstler sich zum künstlerischen Wett-
streite vereinigen. Neben den Staffeleibildern, den Kartons für Wand- und Glasmalerei
sollen auch ausgeführte und künstlerisch eingerichtete Innenräume die Absichten der auf
kirchlichem Gebiete tätigen Künstler erläutern. Eine besondere Abteilung für künstlerische
Grabdenkmäler wird im Ehrenhofe eingerichtet werden. Die Architektur soll in umfang-
reicher Weise durch Pläne und Modelle vertreten sein, und ebenso soll die heutige Repro-
duktionskunst in ausgiebiger Weise zu Worte kommen. Durch Übereinkommen mit dem
Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen wird der Ausstellung für christliche Kunst
der größere Teil des Kunstpalastes überlassen.
MITTEILU-NGl-EN AUS; ÖSTER-
REICHISG;EI V . ,
DER REGIERENDE FÜRST JOHANNES VON UND ZU LIECHTEN-
STEIN feierte am 12. November das Jubiläum seines vor fünfzig Jahren erfolgten
Regierungsantritts. Das k. k. Österreichische Museum, dem der Fürst seit Begründung des
Institutes als Kurator angehört, hat folgendes Glückwunschschreiben an Seine Durchlaucht
gerichtet:
Euer Durchlaucht!
Das k. k. Österreichische Museum für Kunst und Industrie gehört zu jenen der Pflege
der Kunst und Wissenschaft gewidmeten österreichischen Institutionen, welchen Euer
Durchlaucht von jeher die wärmste Teilnahme gewidmet haben. Wenige Jahre nach dem
Regierungsantritt Euerer Durchlaucht, dessen fünfzigjähriges Jubiläum in Österreich mit der
gleichen Dankbarkeit gefeiert wird wie in Ihrem eigenen Lande, haben Euer Durchlaucht
durch den Eintritt in das Kuratorium des auf Befehl Seiner Majestät unseres Allergnädigsten
Kaisers über Initiative Seiner k. u. k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Rainer
geschaffenen und von R. von Eitelberger organisierten Österreichischen Museums Ihre
freudige Zustimmung zu den dieser Anstalt gesteckten hohen Zielen zum Ausdruck gebracht.
All die Jahre seines bisherigen Wirkens hindurch waren Euer Durchlaucht dern k. k. Öster-
reichischen Museum für Kunst und Industrie ein gnädiger Förderer, dem das Institut zahl-
reiche wertvolle Bereicherungen seiner Sammlungen und unausgesetzt die ehrendsten
Beweise des gütigsten Wohlwollens und Vertrauens verdankt.
Empfangen Euer Durchlaucht am heutigen Tage den Ausdruck des innigsten Dankes
des Institutes und die Versicherung ehrerbietigster Verehrung aller seiner Angehörigen,
welche das Bewußtsein, die Zustimmung Euerer Durchlaucht zu ihrer mit der Pflege von
Kunst und Wissenschaft gerichteten Arbeiten zu besitzen, mit freudigem Stolze erfüllt.
Die Direktion des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie