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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1887 / 11)

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ist blos durch Rosetten und Mohnstengel, welche die Zwischenräume 
ausfüllen, angedeutet. Ein strickartig gedrehter Rand schließt diese Dar- 
stellung nach oben und unten ab. Ganz besonders häufig ist bei dieser 
Gattung von l-lalsschmuck der glatte oder strickartig gedrehte Ring. Ein 
solcher Ring bildete den Torques der Gallier im römischen Heere, solche 
Ringe wurden auch in Kriegergräbern in der Krim gefunden. 
Nicht so zahlreiche Beispiele wie für den Halsschmuck stehen uns 
für die Kenntniss der Gürtelformen zu Gebote. Obwohl der Gürtel bei 
Griechen und Römern ein wesentlicher Bestandtheil der Kleidung war, 
indem die meisten Untergewänder bei Männern und Frauen gegürtet 
wurden, sind doch nur wenige goldene Gürtel auf uns gekommen. Zu 
Gürteln dienten nämlich in der Regel einfache Schnüre und Bänder; 
wenn aber auch Gold oder Edelsteine in Anwendung kamen, so bildete 
dieses Material meist nur den Besatz kostbarer Stoffe und lässt sich, von 
demselben getrennt, nicht mehr als solcher erkennen. Einige Beispiele 
prächtiger goldener Gürtel haben sich indess dennoch erhalten. In einem 
Grabe auf Ithaka wurde ein Gürtel gefunden, der aus vier zusammen- 
gehefteten Goldblech-Streifen besteht und vorne jene Verknotung zeigt, 
welche man den gordischen oder herakleischen Knoten zu nennen pflegt. 
Rechts und links an diesem Knoten sind zwei Satyrmasken befestigt, 
von welchen Quasten aus geketteltem Draht mit kleinen Granatäpfeln 
an den Enden herabhängen. Eine Anzahl ähnlicher Gürtel wurde in der 
Krim gefunden, unter denen einer, dessen Alter nicht über das Jahr 281 
zurückreicht, durch seine Schönheit alle anderen überragt. Derselbe wurde 
1879 aus einem Grabe auf der Halbinsel Taman zu Tage gefördert. Er 
besteht aus einem dicken, im Querschnitt halbrunden, nicht ganz geschlos- 
senen Reif, der innen hohl ist, in der Mitte den sogenannten gordischen 
Knoten zeigt und an den rückwärtigen Enden zwei Oesen hat. Zu beiden 
Seiten des Knotens befindet sich ein Scharnier, mittelst dessen man den 
Gürtel öEnen und schließen kann, während die Oesen darauf hindeuten, 
dass er rückwärts mittelst eines Bandes oder einer Schnur geschlossen 
wurde. Von diesem Gürtel hängen vorne sechs Quasten rnit Granaten 
herab, deren Ansatzpunkte ebenfalls durch Granaten verdeckt werden. 
Auch der Knoten selbst besteht aus Granatstücken, die in zum Theile 
emaillirtes Gold gefasst sind. Die Mitte des Knotens aber ziert ein Adler, 
dessen Geneder mit Email versehen ist und der in seinen Krallen einen 
nackten Flügelknaben, ohne Zweifel Ganymed, in spielender Auffassung 
der späteren Zeit als Eros gebildet, emporträgt. Der übrige Theil des 
Gürtels zeigt als Hauptverzierung ein Wellenornament. Dieser Schmuck- 
gegenstand wurde aber bisher allgemein als Kopfschmuck bezeichnet 
und andere ganz ähnliche Gürtel, welche Stephani in den v-Antiquites du 
BOSPhON-In veröffentlicht hat, werden daselbst als Colliers beschrieben. 
Ja es wird sogar der Gürtel von Ithaka, den bereits Stackelberg mit 
richtigem Blick als solchen erkannt hat, als Halsschmuck angeführt. Es
	        
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