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eingefasst, der nach unten mit einem dreitheiligen
schwungvollen Blatt-Ornamente verziert ist. Uber den
ganzen Schalenkörper laufen, vom Rande entspringend,
zwei sich kreuzende , mit hübschem Laub-Ornamente
geschmückte Spangen, und ist jedes der sich dadurch
auf der Schale bildenden Felder mit einer Rosette ge
ziert. Der allgemeinen Annahme nach gelangte diese
Schale als ein Geschenk des Markgrafen Ernst an das
Stift, die Fassung jedoch gehört mit Rücksicht auf das
romanische Laub - Ornament und das siegelähnliche
Medaillon (Fig. 12) wahrscheinlich dem XIII. Jahr
hunderte an (Nr. 37). (Mitth. d. Centr.Comm. XVII. B.)
Endlich ein R e 1 i q u i a r in Form einer Tafel, an
geblich ein Buchdeckel. Es besteht aus einer Holz
platte, die jedoch nur auf einer Seite reich verziert ist.
Die Verzierungen sind in vergoldetem Silber ausgeführt
und theilweise emaillirt. Die eigentliche Fläche des Rah
mens ist in reichlicher Weise mit Ahornlaub-Ornament
belegt, in jeder Ecke ist in einem Dreipasse eine sitzende
Figur, wahrscheinlich die Evangelisten, angebracht. Die
Mitte der oberen Rahmenfläche ziert ein plastisches
Figürchen, der thronende Welterlöser, dem eine vierpass
förmige Emailplatte zur Unterlage dient; in dem unteren
Rahmen ist ein halbkugelförmiger Rauchtopas eingelas
sen. Die beiden Seitentheile schmückt je ein Figürchen
des englischen Grusses, einem Vierpasse aufgelegt. Ein
zweites vierpassförmiges Fehl ist leer. Ausserdem
schmücken den Rahmen noch rhombenförmige Email
plättchen mit phantastischen Thiergestalten. Das tiefer
gelegene Mittelbild stellt ein aus Erdgeschoss und
Stockwerk gebildetes Gebäude vor. In den drei spitz-
bogigen Nischen, die mit reichem gothischen Ornament
geziert sind, stehen in vollrunder Form ausgeführt drei
Figürchen, als: die gekrönte Mutter Gottes mit dem Kind
lein am Arme, eine ganz vorzüglich ausgeführte Gruppe,
ein Aht und eine Figur ohne Attribute. Die Aufschrift
bezeichnet sie als -j- Abbas arnoldus S. Blasii und -f B.
Reinbertus, vielleicht Donator und Künstler. Das obere
etwas niedrigere Stockwerk enthält in der grösseren
Mittelnische Christus mit einer Krone am Haupte sitzend,
die linke auf ein Buch stützend, die rechte zum Segen
erhoben, daneben gegen links gewendet die heil. Maria
mit aufgehobenen Händen. Ein über der Gruppe schwe
bender Engel setzt Marien die Krone auf; in den beiden
Fig. 29. (Klosterneuburg.)