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Künstler seine Idee erst flüchtig notiert, wieder und
wieder durchknetet, ihr Gestalt gibt, die formalen Mög
lichkeiten des Vorwurfes, Komposition, Linie, Farbe
nach und nach entwickelt, ihn wieder und wieder an
dem Naturvorbild, mit dem alle bildende Kunst irgend
wie zusammenhängt, kontrolliert, bis endlich in einem
manchmal jahrelang dauernden Prozeß das fertige
Werk aus seinen Händen hervorgeht; ja wie er manch
mal — fast der interessanteste Fall —, nachdem das
Werk bereits seine definitive Form erhalten hat, das
Thema nochmals aufnimmt, um neue Möglichkeiten
aus ihm herauszuholen.
Diese einzelnen Phasen werden in den kurzen
Bemerkungen des vorliegenden Kataloges erläutert.
Ein besonderer Vorteil ist, daß in einer Reihe von
Fällen lebende Künstler selbst die Unterlagen für diese
Bemerkungen gegeben haben, selbst gesagt haben,
was ihnen auf einer bestimmten Stufe der Entwicklung
vorgeschwebt hat, welche Äbsicht sie gerade hier ver
folgt haben, welches die Richtung war, in der sie die
ihnen vorschwebendc Idee vertiefen wollten. Diese
Bemerkungen wie wir sie unter anderem Hanak, Jung
nickel, L. Steiner, Ehrlich, Ferenczy verdanken, haben
also den Wert einer authentischen Interpretation und
sind dadurch höchst kostbare Dokumente für die Psy
chologie des künstlerischen Schaffens.
Was die Äuswahl des Gebotenen betrifft, wird man
von den Veranstaltern billigcrweise nur das Mögliche
verlangen dürfen. Die Zahl dessen, was für das Thema
dieser Äusstellung in Betracht kommt, ist naturgemäß
unendlich. Vieles davon aber ist nicht erreichbar
gewesen, andererseits war es manchmal aus Raum
gründen nicht möglich, alle Stufen, die ein Werk bis
zu seiner Vollendung durchlaufen hat, alle Ärbeit, die