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Volltext: Katalog der Theodor Graf'schen Funde in Aegypten

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vegetabilische Musterung in rhythmischer Aufeinanderfolge. Eingefasst 
sind sie mit Z-Linien. 
Der Buchstab Z ist nicht als griechisches Sigma zu nehmen, welches in dieser 
Form schon im ersten christlichen Jahrhundert dem C (C) weichen musste und 
selbst auf epigraphischen Denkmälern sich nur bis zum Ende des dritten Jahrhunderts 
n. Chr. erhalten zu haben scheint; sondern für ein liegendes M, s. Anm. zu Nr. 1*1, 
122 und Nr. i38. Zu vergleichen ist auch das liegende Eta ^ 
125. Bruchstück einer kleinen uni-gestreiften Kindertunica aus Baum 
wolle. Von den als Zier eingearbeiteten Gobelinspangen (s. Nr. 124) 
hat sich nur eine erhalten, ebenso ein Theil des aufgenähten vier 
eckigen Achselschmuckes {tabula). Die Spange enthält auf rothem 
Grunde übereinanderstehend abwechselnd chimärische Vogelgestalten 
und vegetabilische Ornamente. 
126. Aufgetrennter Aermel eines uni-gestreiften Baumwollgewandes. Die 
beiden Gobelin-Besatzstreifen sind mit der Textur combinirt (s. oben 
Nr. 119) und zeigen in feiner Ausführung auf rothem Grunde weisse 
Rankenornamente. Das aufgenähte Saumbörtchen enthält zierliche 
geometrische Muster in feinster Durchbildung. 
127. Stück eines aufgetrennten Aermels mit breitem, roth und weiss ge 
streiften Gobelinbesatz in delicater Ornamentirung. 
128. Bruchstück einer Leinentunika. Zwischen den verticalen Uni- 
Streifen laufen combinirte doppelte rothe Gobelinstreiten mit zier 
licher weisser Musterung. 
129. Desgleichen. Der rothe Wollgrund ist herausgemodert und lässt die 
um die blossliegenden Kettfäden geschlungenen Dessins als Transpa 
rentmuster erscheinen. 
13o Das sehr interessante Fragment einer in einem Stücke gewebten 
Tunica aus feinem Scharb-Unnen. Der Gewandüberrest ist in Uni- 
Streifen dessinirt und hat rothe, mit stilisirten weissen Pflanzen 
ornamenten gemusterte Gobelinspangen (s. Nr. 124), die mit der 
Textur combinirt sind und daher plane erscheinen (s.Nr. 119). Gleiche 
Gobelinborten dienen als Aermelbesatz, während das Aermelende an 
der Handwurzel benäht ist mit einer schmalen, blauen, weiss dessinirten 
Gobelinborte. Der Stoff ist in der Magengegend verdichtet (s.Nr. 149). 
Mit dieser Tunica liegt uns das erste Beweisstück der besonderen Art 
einer im Alterthum allgemein geübten Kunstweberei vor, nämlich eine der berühmten 
&QQ<x<f}Oi oder tunicae inconsutiles (ungenähten Tuniken) oder Tuniken, welche 
aus einem Stück gewoben wurden. Es gab nämlich zweierlei Arten. Man webte 
entweder, wie es das vorliegende Exemplar zeigt, den Vorder- und Hintertheil 
sammt den Aermelstücken als viereckiges Gewand in einem Stücke und heftete 
oder flocht (knüpfte) — wie es andere Exemplare unseres Fundes in vollkommener 
Erhaltung erkennen lassen — dasselbe an denjenigen Stellen, wo gewöhnlich die 
Naht sich befand, mit besonderen, von den Geweberändern auslaufenden gedrehten 
Schlingen zusammen - oder, man webte das Kleidungsstück im Doppelgewebe 
als sogenannte runde geschlossene Tunica (tunica rotunda) am Webstuhl voll-
	        
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