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135. Hals- und Achselstück eines reich in Gobelin ausgeschmückten Lei
nengewandes. Die Spange und der viereckige Achselbesatz (tabula)
sind mit der Textur combinirt'; letztere aber erscheint nach Gobe
linmanier mit Stichen an den Stoff geheftet, um das Auseinander
gehen der beiderseitigen Kettfäden zu verhindern. Die prachtvollen
verschnürten Gobelinborten des Halsschlitzes sind mit Leinwand un
terlegt und aufgenäht. Sie sind in lebhaften, harmonisch zusammen
gestimmten Farben und classischem Stil ausgeführt. Die inneren
Bandflächen enthalten geometrische und vegetabilische Muster, die
äusseren zeigen gefüllte Schalen und Standvasen als Opfergaben
unter Rundbögen aufgestellt.
136. Aermel. Der breite Gobelinbesatz enthält als hervorstechende
Musterung in Streifen Rundbögen mit gefüllten Opferschalen. Das
Endstück ist mit einer kunstvoll ausgeführten Besäumung in Orna
mentstichen geziert.
137. Aufgetrennter leinener Aermel. Der vollständige mit der Textur com-
binirte Gobelinbesatz erscheint als breite Doppelborte, die als Dessin
abwechselnd Blattfiguren und paarweise zusammengestellte Fische
(s. Anm. zu Nr. 112) enthält. Die kunstvoll gearbeitete Besäumung
ist fast ganz zerstört.
138. Vollständig erhaltener Endtheil eines prächtigen befransten Lang
tuches (mindil) aus feinem Linnen. Die mit der Schmalseite parallel
laufende Randborte enthält zwei mit gelblicher Seide in geome
trischer Flachstickerei ausgeführte breite Streifen, zwischen welchen
ein schmales, äusserst delicat gearbeitetes seidenes Gobelinband lauft.
Dasselbe zeigt in nach Innen gekehrten Rundbögen je zwei einander
zugewandte, durch einen Punkt getrennte Szg'ma-Figuren CO in
Blau mit gelber Ränderung. Ausserhalb der Borte, der Befransung
zugekehrt, sieht man den Namen des Besitzers EO AE I H N10 E. Die
Stickseide ist jedoch herausgemodert, wodurch dieser Name trans
parent erscheint.
Sollten die Sigma-Figuren des Gobelinstreifens als solche richtig erkannt sein,
so würde ihre Beziehung zu dem Namen des Besitzers erwiesen und das oben in
der Anm. zu Nr. 121—122 über die Buchstabenlinien Gesagte hiedurch bestätigt
sein. Vgl. übrigens Nr. 242, 246, 365 und 366—367.
139. Grosses Bruchstück einer Prachttunica. Der Gewandstoff besteht aus
uni-gestreiftem ScAart-Linnen. Von den beiden Seiten des Halsaus
schnittes laufen über die Schultern zwei mit der Textur combinirte
breite Gobelinstreifen durch die vordere und rückwärtige Mitte des
Gewandes parallel zu dem Saume herab: dieselben sind roth und
weiss grundirt und enthalten als Hauptmotiv dunkelblau, grün und
schwarz fundirte Blätter, in welchen sich als Füllungen wieder ver
schiedene bunte (orangefarbige, gelbe, lichtblaue, lichtgrüne) Vege-