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Volltext: Katalog der Theodor Graf'schen Funde in Aegypten

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Dass diese Gamma’s als Namensinitialen aufzufassen seien (s. Anm. zu Nr. 121 
bis 122, 138, 181—182 u. s w.), kann hier kaum einem Zweifel unterliegen; denn 
sonst wäre diese ihre Erscheinung innerhalb der Ornamentik völlig unmotivirt. 
S. die folg. Nr. 36G-36 7 . 
366—367. Bruchstück einer Prachttunica aus uni-gestreiften Linnen. Die 
beiden breiten verticalen Modestreifen (s. Anm. zu Nr. 139) sind 
plane in die Textur eingearbeitete Gobelins und zeichnen sich 
durch ihre ungewöhnliche Farbenfrische aus. Sie enthalten zwischen 
blau braunen 7aw-(T)-Linien in rothem Fond abwechselnd halbrunde 
grüne Feldflächen, auf welchen je ein Grabbau mit beigesetztem 
Palmzweig erscheint, darüber der Buchstab T. Zwischen diesen Feld 
flächen Blattgewinde. Die lista besteht aus einer breiten blauen 
Wollborte mit lancirten weissen Ornamenten. 
Ein entsprechender Vorgang in der Wiederholung des T wurde bei Nr. 242 
bemerkt. Da es sich hier wie dort um eine Verbindung des wiederholten Buch 
staben mit ganz evidenten und bezughaften Trauersymbolen handelt, wird man die 
Beziehung desselben zum Namen des Verstorbenen, also hier etwa Tfipö&eoc), 
T(sißu)viavöc) etc., nicht von der Hand weisen können. S. die vorige Nr. 365. — 
Was die symbolische Verwendung von Palmzweigen bei Leichenbegängnissen und 
an Gräbern betrifft, so hat sich diese Sitte in Aegypten bis auf den heutigen Tag 
erhalten, wie ja auch z. B. beim Begräbniss junger Personen ein Zweig von einem 
Nabk (Lotusbaum) als Sinnbild des Verstorbenen vorgetragen wird. Von den 
Römern wissen wir, dass sie auch vor die Thüre des Trauerhauses eine Pinie 
oder Cypresse zu stellen pflegten. 
368—370. Grosse Bruchstücke einer schönen uni-gestreiften Leinentunica, 
deren plane eingearbeiteten Brustspangen, angusti clavi und Aermel- 
besätze zu den schönsten und charakteristischesten Gobelinwerken 
unsres Fundes gehören. Dieselben weisen bei zartester Farbengebung 
in der classischen Stilisirung ihrer vegetabilischen Ornamentik ganz 
den archaistischen römischen Charakter auf. Das Aermelende wie 
auch der grosse viereckige Halsausschnitt sind mit feinen zierlichen 
Gobelinbörtchen besetzt. 
371. Theile einer uni - gestreiften Leinentunica (tunica manicata), eines 
Prunkstückes ersten Ranges. Dieses Gewand ist geziert mit plane ein 
gelegten verticalen Gobelinstrcifen starker Breite (ähnlich Nr. 204). 
Zwischen schmäleren rothen, mit weissen Kreuz- und Blattornamenten 
gemusterten Randbordüren zeigen diese Verticalstreifen im weissen 
Grunde schöne mit vegetabilischen Dessins (Früchten etc.) gefüllte 
Blätterreihen. Ihnen entsprechend sind auch die Aermelbesätze or- 
namentirt. Der Saum (lista) besteht aus einer breiten rothwollenen 
Borte mit lancirten geometrischen Weissmustern. Schmälere Borten 
derselben Art, doch blau grundirt, sind als Besätze für die Aermel- 
enden (an der Handwurzel) und den Halsausschnitt verwendet. 
372. Aermelstück. Die innere, mit der Textur combinirte Gobelinborte 
ist ähnlich der Nr. 215. Die äussere hingegen, welche mit schmalen 
rothen, weiss dessinirten Gobelinstreifchen eingefasst ist, zeigt auf
	        
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