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Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 24 
selben Meisters Doppelbildnis Luthers und. seiner 
Frau (Nr. 161) wurde von M 20.000 auf 104.000 ge 
steigert. Norwegen erwarb die Madonna von Lucas 
van Leyden (Nr. 117) um M 140.000, Schweden den 
„Christus" von Memling (Nr. 69) um M 72.000, 
Holland die wundervolle „Geburt Christi ' von 
Geertgen Tot St. Jams (Nr. 106) um M 205.000. 
Den Monsterpreis von M 390.000 zahlte ein Wiener 
Industrieller für das Werk eines unbekannten Fran 
zosen des 15. Jahrhunderts, ein Bildnis von Rogier van 
der Weyden wurde einem Berliner Kunsthändler 
um M 340.000 zugeschlagen. Für Gemälde allein 
wurden M 7,827.000 erlöst. 
Die Skulpturenversteigerung brachte Bronzen ita 
lienischer und süddeutscher Meister, darunter die 
thronende Madonna mit dem knienden Mönch als 
Stifter, in Vergoldung und emailartiger : Bemalung 
(Nr. 179), und die Halbfigur der Madonna von Peter 
Mischer (Nr. 180). Das. erstere Werk wurde für 
M 60.500, das zweite für M 60.000 erworben. Die 
Grablegung Christi von Riccio ,(Nr. 169), eines der 
gesuchtesten Werke des Meisters, erzielte M 6000, ein 
schwarzlackpatiniertes Relief des knienden Hieronymus 
IM 1250, ein viereckiger Kasten, in Padua um das 
Jahr 1500 erzeugt, M 6100. 
Zu sehr hohen Preisen brachten es die Statuetten. 
Ein stehender Herkules (Nr. 193), ging von M 1000 
auf M 10.200, die Bronzestatuette des schreitenden 
Hengstes, der auf Leonardo da Vincis Reiterdenkmal 
entwürfe zurückweist (Nr. 194), auf M 21.500. Der 
schleichende Vogelsteller mit Blendlaterne und Stock 
von Giovanni da Bologna (Nr. 197) wurde für 
M 24.000, Nessus und Dejanira aus dem Ende des 
16. Jahrhunderts (Nr. 199), für M 16.000 und die 
groteske Statuette eines Zwerges mit Blumen, das 
Werk eines niederländisch-italienischen Meisters 
(Nr. 203), für M 11.500 gekauft. Ricciös stehender 
Satyr mit Vase und Panflöte (Nr. 213) und das Gegen 
stück, die stehende Satyrin mit Vase und Leier (Nr. 214), 
wurden zusammen auf M 120.000 gesteigert. Die 
seltene Wölfin, eine oberitalienische Arbeit aus dem 
16. Jahrhundert (Nr. 224), kam von M 1500 sogar 
auf M 80.000, und das Hauptstück der Statuetten, 
eine phantastische Zierflasche mit Pelikan- und Fratzen 
figuren (Nr. 215), gelangte auf M 68.000. 
Die bemalte Holzfigur eines heiligen Josef (Italien 
16. Jahrhundert, Nr. 272), brachte es auf M 32.500, 
eine Madonna mit Kind aus der Werkstatt des Do- 
natello (Nr. 276) auf 1*1 42,000. Luca della Robias 
farbenfrohes Tonbildnis der Madonna mit spielendem 
Kind (Nr. 278), ging für M 20.700, und des gleichen 
Meisters in rot, blau und grün leuchtende Madonna 
mit Taube und Cherubim (Nr. 279) für M 7500 in. 
Privatbesitz über. Zwei Leuchterengel von ruhigem 
Rhythmus der Linie und Gebärde aus Giovanni della 
Robias Werkstatt (Nr. 280), wurden für M 26.000 
von einem Händler erworben. Zwei wundervolle flo- 
rentinische Leuchterengel (Nr. 285) und die Tonbüste 
eines jungen Mannes, im Stil des Andrea del Verroc- 
chio gehalten (Nr. 286), wurden für M 49.000 und 
M 50.000 einer Wiener Privatsammlung einverleibt. 
Sehr leidenschaftlich gestaltete sich der Kampf um 
einige geschnittene Steine; so stieg das goldgefaßte 
kleine Hochrelief eines Cäsarenkopfes von M 100 auf 
M 3100, das Halbrelief „Eros auf einem Zweigespann“ 
von M 100 auf M 3800 (Käufer: Schwarz und Salomon). 
Eine deutsche Arbeit von ganz besonderem Reiz, 
ein sitzender Bischof in romantischer Architektur und 
schon gotischem Faltengewand (Nr. '306) wurde von 
). S. Drey (München) für M 7200, eine alabasterne 
Kreuztragung aus der zweiten Hälfte des 15. Jahr 
hunderts mit deutscher Inschrift (Nr. 309) für M 29.000 
von Rosenbaum angekauft. Eine aparte französichse 
Wandfigur aus der Schule von Dijon (Nr. 307) ging 
für M 12.000 in eine Berliner Privatsammlung über. 
Von den Holzschnitzereien brachten es zwei Tiroler 
Altarflügel (Nr. 313 und 314), die Dr. Gotschewski 
(Hamburg) kaufte, auf M 23.000, ein augsburgisches 
Hausaltärchen mit der reich bewegten Szene der 
Enthauptung des Täufers (Nr. 333), das J. Drey jun. 
(München) erwarb, auf M 35.000; von dem letzteren 
wurde auch eine süddeutsche Madonna in bemaltem 
und vergoldetem Holz (Nr. 350) für M 38.000 ersteigert. 
Von den übrigen Skulpturen, die zur Versteigerung 
gelangten, seien noch die Plolzwandfigur einer nieder 
deutschen Heiligen Anna (Nr. 373), die es auf M 38.000 
brachte, und eine ebenfalls niederdeutsche gekrönte 
Maria mit Buch (Nr. 374), die Julius Böhler (München) 
für M 33.500 erwarb, erwähnt. Zwei niederländische 
Chorstuhlwangen aus Eichenholz mit reicher Schnitzerei 
(Nr. 383 und 384) wurden von Paul Graupe (Berlin) 
für M 41.000 gekauft. Das Kaiser-Friedrich-Museum 
in Berlin erwarb für M 30.500 zwei wundervolle kleine 
Leuchterengel aus Niederbayern. Sonst verhielten 
sich die Museen ziemlich zurückhaltend. 
Chronik. 
Bibliophilie. 
(Unbekannte Predigten des heil. Augustinus.) 
Eine wertvolle literarische Neuentdeckung wird in kurzer 
Zeit der Öffentlichkeit vorgelegt werden. Es sind dies bisher 
noch ganz unbekannte Predigten des heil. Augustinus, 
d ie in einer Wolfenbütteier Handschrift entdeckt worden sind. 
Hie Entdeckung wird einem Belgier verdankt, dem hochver 
dienten, auch während des. Krieges in stiller Porscherarbeit 
tätigen Benediktiner Germain Morin. Ein deutscher Verlag 
ist es, der die friedliche Arbeit des belgischen Gelehrten an die 
Öffentlichkeit bringt. Das Werk, dessen Widmung Reichs 
kanzler von Hertling angenommen und das die Görres- 
Gesellschaft durch einen namhaften Zuschuß unterstützt 
hat, wird demnächst von der Köselschen Verlagsbuchhandlung 
in Kempten und München herausgegeben werden. 
(Ein Unikum.) Der Heidelberger Universitätsbibliothek 
hat Paul Heitz (Straßburg) die Bruchstücke eines kleinen 
Heidelberger Katechismus von 1560 geschenkt, eines bei 
Anthony Formschneider 1560 erschienenen unbekannten 
Heidelberger Lutherdruckes. Der Drucker ist, wie Rudolf 
Sillib im „Zentralblatt für Bibliothekswesen" schreibt, 
anscheinend ein Pseudonym für den Hugenotten Anton 
( ortboys, von dessen Druckerei bisher noch kein Druckwerk 
nachgewiesen war. Der Katechismus von 1560, der ein Unikum 
ist, weist gegenüber der ältesten unter Luthers Namen bekannt 
gewordenen Erfurter Normalausgabe von 1549 erhebliche 
Verschiedenheiten auf. Die Freiheit der Behandlung des Vater-
	        
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