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vereinfacht wird und zugleich die Sehnsucht nach einer kulturellen Umgebung sich erfüllt,
in der er sich wohlbefindet und das Gefühl hat, daß er teil hat an dem Schaffen der modernen
Zeit; seine Wünsche nach künstlerischer Gestaltung seiner Umgebung sollen, wenn auch in
bescheidenen Grenzen, in Erfüllung gehen und innere Befriedigung bringen.
Nicht die reine Sachlichkeit, von der im Übermaße heute gesprochen wird, wird das
bewerkstelligen, schon gar nicht in Wien, wo alle so stark romantisch veranlagt sind, sondern
die von künstlerisch veranlagten Menschen geschaffene Wohnung wird dem Wesen der Be
wohner entsprechen. Das Praktische ist eine selbstverständliche Notwendigkeit, aber ebenso
das Künstlerisch-Geschmackvolle, ohne das ein irgendwie kulturell veranlagter Mensch nicht
leben will. Besonders wenn seine Familie Tradition hat muß sie doch die von den Vorfahren
ererbten Dinge erhalten und in der Wohnung unterbringen können und nicht deshalb auf den
Boden stellen, weil eine sachliche Wohnung es verlangt, „Die Wohnung muß sich nach dem
Menschen und nicht der Mensch nach der Wohnung richten.“
In Wien wurde vor dreißig Jahren eine neue Welt in der Gestaltung der Wohn
häuser und der Einrichtung der Innenräume geschaffen und nach langen Kämpfen haben sich
heute die damals entstandenen Prinzipien durchgesetzt und die Wiener Arbeiten finden überall
Anerkennung und begeisterte Aufnahme.
Unermüdlich sind die Wiener Möbelerzeuger bemüht dieses hohe Können zu pflegen
und diese Ausstellung soll wieder der Öffentlichkeit zeigen, was mit der unserem Volke inne-